Die letzten Blog-Einträge


(1132) Zahl der Unternehmensinsolvenzen im August 2024 gegenüber August 2023 um 13,4 % gestiegen

(1131) Zu wenig Lebenserwartung in Deutschland

(1130) Das Bild eines Massenmörders

(1129) Die Ukraine ist berechtigt, Ziele im Herrschaftsbereich des Völkermörders Putin anzugreifen

(1128) Lebenserwartung in Deutschland fällt erstmals unter EU-Durchschnitt

(1127) Putin: Nach Hitler der schlimmste Massenmörder der europäischen Neuzeit

(1126) Aus dem Sozialbericht 2024: Oberste 10 % verfügen über 56 % des Gesamtvermögens

(1125) Zufriedenheit mit der gelebten Demokratie in Deutschland seit 2 Jahren um 15,4 Prozent gesunken

(1124) Wer ist schuld am Klimawandel?



Blog 1132 21-11-24: Zahl der Unternehmensinsolvenzen im August 2024 gegenüber August 2023 um 13,4 % gestiegen


Im August 2024 meldeten die Amtsgerichte nach endgültigen Ergebnissen 1 764 beantragte Unternehmensinsolvenzen. Das waren 13,4 % mehr als im August 2023 (Abb. 30151). Die Forderungen der Gläubiger aus den im August 2024 gemeldeten Unternehmensinsolvenzen bezifferten die Amtsgerichte auf rund 2,4 Milliarden Euro. Im August 2023 hatten die Forderungen bei rund 1,8 Milliarden Euro gelegen.

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Blog 1131 19-11-24: Zu wenig Lebenserwartung in Deutschland


Deutschland ist laut einem neuen Report der OECD bei der Lebenserwartung mit 81,2 Jahren hinter den EU-Schnitt zurückgefallen (Abb. 30150). Insgesamt liegt die Lebenserwartung bei einer Geburt in Deutschland heute rund drei Jahre höher als vor 20 Jahren, wir sind jetzt sogar fast wieder auf dem Niveau von vor der Pandemie. Außerdem haben EU-Länder mit zuvor sehr niedriger Lebenserwartung deutlich aufgeholt. So ist die deutsche Lebenserwartung jetzt schon drei Jahre unter der der führenden Schweiz.

Und dennoch ist das strukturelle Problem hinter der Statistik riesig. Wir haben hierzulande pro Kopf das teuerste Gesundheitswesen in der EU, in Europa liegen nur noch Norwegen und die Schweiz darüber, auch das zeigt der OECD-Report. Gemessen an der Wirtschaftsleistung liegen wir mit 12,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts auch vor diesen beiden Ländern auf einem stabilen ersten Kostenplatz. Offenbar wird hier viel Geld ineffektiv verbraten.

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Blog 1130 19-11-24: Das Bild eines Massenmörders



Putin führt seit Februar 2014 von Rußland aus mit Raketen und Drohnen und Soldaten (nun auch aus Nord-Korea, Abb.) einen völker-mörderischen Krieg gegen die Ukraine. Dabei hat Putin bereits über 12.000 in der Ukraine getöte Zivilisten auf dem Gewissen. Sieht so ein Massenmörder aus?

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Blog 1129 18-11-24: Die Ukraine ist berechtigt, Ziele im Herrschaftsbereich des Völkermörders Putin anzugreifen

Es war richtig und dringend nötig, daß die USA der Ukraine nun erlaubt haben, von ihr gelieferte Waffe auch gegen Ziele jenseits der Grenze in Rußland einzusetzen. Putin führt schon seit Februar 2014 von Rußland aus mit Raketen und Drohnen einen völker-mörderischen Krieg gegen die Ukraine. Dabei hat Putin bereits über 12.000 in der Ukraine getöte Zivilisten auf dem Gewissen. Man kann nur hoffen, daß er durch Angriffe auf sein eigenes Territorium zur Vernunft gebracht werden kann. Umso unverständlicher ist, daß Scholz eine entsprechende deutsche Zustimmung zum Einsatz der von Deutschland gelieferten Waffen bisher ablehnt. Nachdem die USA Kiew den Einsatz weitreichender Waffen erlaubt haben, richtet sich der Blick auf den deutschen Taurus. Um das Kanzleramt wird es in dieser Frage einsamer. Selbst aus der SPD gibt es Kritik.

Wir müssen, viel mehr noch als die USA, daran interessiert sein, daß Putin diesen Krieg nicht gewinnt.

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Blog 1128 18-11-24: Lebenserwartung in Deutschland fällt erstmals unter EU-Durchschnitt


Deutschland gibt pro Person 50 Prozent mehr Geld für Gesundheit aus als das durchschnittliche EU-Land. Doch laut statistischen Daten steigt die Lebenserwartung langsamer. Deutsche werden laut OECD-Daten im Schnitt 81,2 Jahre alt und sterben somit fast drei Jahre früher als Spanier - trotz höherer Aufwendungen für die Gesundheit. Mit 81,2 Jahren liegt die durchschnittliche Lebenserwartung in Deutschland erstmals unter dem Durchschnittswert der EU. Das geht aus einer Publikation der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hervor. Demnach liegt Deutschland 0,3 Jahre unter dem EU-Schnitt von 81,5 Jahren.

Die höchste Lebenserwartung weist demnach mit 84 Jahren Spanien auf, die niedrigste Bulgarien mit 75,8 Jahren. Grund dafür sei, dass die Lebenserwartung in Deutschland in den vergangenen Jahren langsamer gewachsen ist: Den OECD-Daten zufolge liegt sie derzeit in etwa auf der Höhe des Werts von 2019, während der durchschnittliche EU-Wert für 2023 jenen von 2019 übersteigt. Allerdings fiel in Deutschland demnach auch der Einbruch während der Coronapandemie geringer aus als in anderen EU-Ländern.

Auch in der Erwartung gesunder Lebensjahre liegt Deutschland mit 61 nur im unteren Mittelfeld (Abb. 30149) und unter dem EU-Durchschnitt von 63 sowie 9 Jahre hinter dem Spitzenreiter Malta.

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Blog 1127 17-11-24: Putin: Nach Hitler der schlimmste Massenmörder der europäischen Neuzeit



Julija Mykytenko hat ihren Mann und ihren Vater im Krieg gegen Russland verloren. Heute führt sie eine Aufklärungseinheit in der ukrainischen Armee


Putin hat bereits über 12.000 in der Ukraine getöte Zivilisten auf dem Gewissen und ist damit - nach Adolf Hitler - in Europa zum schlimmsten Massenmörder der Neuzeit geworden. Die Zahl der auf beiden Seiten bisher Getöteten oder Verletzten wird auf mehr als eine Million geschätzt. Jetzt liefern auch noch die Nordkoreaner Putin schwere Waffen: Haubitzen und Mehrfach-Raketenwerfer; außerdem kämpfen bereits 10.000 nordkoreanische Soldaten auf seiner Seite. So sollen in den vergangenen Wochen knapp 50 schwere Haubitzen auf Selbstfahrlafetten aus nordkoreanischer Produktion sowie knapp 20 Mehrfachraketenwerfer in Russland eingetroffen sein. Es ist ein Massenmord in der Mitte Europas in nur 1.800 km oder wenige Flugstunden Entfernung von Berlin geworden (Abbildung), dessen Ende bisher nicht absehbar ist.

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Blog 1126 15-11-24: Aus dem Sozialbericht 2024: Oberste 10 % verfügen über 56 % des Gesamtvermögens


Trotz deutlich gestiegener Vermögen bleibt deren Verteilung weiterhin ungleich. 2021 verfügten die obersten 10 % der Haushalte über 56 % des Gesamtvermögens (Abb. 30148). Deutschland zählt damit im europäischen Vergleich zu den Spitzenreitern in Sachen Ungleichheit. Eine wichtige Ursache dafür, dass Vermögensunterschiede über Generationen hinweg bestehen bleiben, sind Schenkungen und Erbschaften. Besonders Personen im mittleren Erwachsenenalter (25-54 Jahre) und vermögendere Bevölkerungsgruppen profitieren von solchen intergenerationalen Transfers.

Die durchschnittlichen Haushaltsnettovermögen in Deutschland sind laut der Längsschnittstudie "Private Haushalte und ihre Finanzen" zwischen 2011 und 2021 real um 39 % gestiegen. Der Zuwachs an Vermögen ist primär auf die stark gestiegenen Immobilienpreise zurückzuführen. Das kommt vor allem der mittleren Gruppe in der Vermögenskurve zugute, für die Immobilien die wichtigste Anlage darstellen.

Das Ost-West-Gefälle in der Vermögensverteilung ist und bleibt deutlich: Ostdeutsche Haushalte besitzen im Durchschnitt nur 150 900 Euro im Vergleich zu 359 800 Euro im Westen. In den letzten zehn Jahren hat sich diese Lücke kaum geschlossen. Reallöhne gewachsen, Armutsrisiko bleibt hoch

Die durchschnittlichen Reallöhne sind seit 2014 gestiegen und haben nach einem Einbruch im Jahr 2022 in den letzten fünf Quartalen wieder zugenommen. Dazu beigetragen hat neben mehrfachen Anhebungen des Mindestlohns auch der Arbeitskräftemangel, der für steigende Löhne sorgte.

Die positive Einkommensentwicklung der letzten Jahre hat allerdings keine substanzielle Veränderung beim Armutsrisiko bewirkt. 2022 lebten laut den Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) etwa 15 % der Haushalte unterhalb der Armutsrisikoschwelle, die für einen Ein-Personen-Haushalt bei rund 1 200 Euro Haushaltsnettoeinkommen im Monat und für einen Zwei-Personen-Haushalt mit Kind bei 2 160 Euro lag. In Ostdeutschland lag das Armutsrisiko mit 19,4 % über dem Bundesdurchschnitt.

Risiko von Altersarmut leicht gestiegen

Das Risiko von Altersarmut hat leicht zugenommen. Bei der Altersgruppe der 60- bis 79-Jährigen zeigt sich im Vergleich zum Zeitraum von 2015 bis 2019 eine Zunahme des Armutsrisikos von 1 Prozentpunkt. Unter den 70- bis 79-Jährigen fällt der Zuwachs mit knapp 2 Prozentpunkten etwas stärker aus. Altersarmut ist das Ergebnis aus niedrigeren Alterseinkommen, die sich u.a. aus längeren Phasen von Arbeitslosigkeit in der Berufsbiografie ergeben - dies gilt vor allem für Ostdeutsche, bei denen in der Altersgruppe der 60- bis 69-Jährigen 24 % von Armut bedroht sind. In Gesamtdeutschland betrug das Armutsrisiko bei dieser Gruppe rund 17 %.

Menschen mit Einwanderungsgeschichte machen nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) 25 % der Bevölkerung aus. Sie sind im Durchschnitt 37,7 Jahre alt und damit wesentlich jünger als Menschen ohne Einwanderungsgeschichte (47,2 Jahre). Besonders jung sind mit durchschnittlich 24,2 Jahren Menschen mit nur einem eingewanderten Elternteil. Migration trägt dazu bei, den Arbeitskräftemangel abzufedern. 2023 hatten in Deutschland 26 % der am Arbeitsmarkt aktiven Personen zwischen 15 und 74 Jahren eine Einwanderungsgeschichte, in der Altersgruppe der 25- bis 29-Jährigen waren es sogar knapp 31 %.

Die Erwerbsquote in Deutschland ist bei Personen zwischen 15 und 74 Jahren mit und ohne Einwanderungsgeschichte ähnlich: Sie liegt bei 70,7 % für Menschen ohne Einwanderungsgeschichte und bei 68,0 % für Eingewanderte und deren Nachkommen. Bei Menschen mit einseitiger Einwanderungsgeschichte, also einem zugewanderten Elternteil, lag der Wert mit 73,1 % sogar noch etwas höher. Unterschiede zeigen sich allerdings zwischen den Geschlechtern.

Bei Frauen mit Einwanderungsgeschichte ist die Erwerbsquote insgesamt niedriger. Besonders niedrig ist sie bei jenen Frauen, die nicht aus Ländern des Europäischen Wirtschaftsraums, der Schweiz oder aus angelsächsischen Ländern kommen: Von ihnen sind 54,7 % auf dem Arbeitsmarkt aktiv - fast 20 Prozentpunkte weniger als bei ihren männlichen Altersgenossen. Unabhängig von ihrem Herkunftsland zeigen zugewanderte Männer eine hohe Erwerbsbeteiligung, ähnlich jener von Männern ohne Einwanderungsgeschichte.

Bei ukrainischen Schutzsuchenden ist nach Angaben des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) die Erwerbsbeteiligung stetig gestiegen: von 16 % im Sommer 2022 auf 30 % im Frühjahr 2024. Unter den Geflüchteten sind sehr viele Frauen mit Kindern im Alter von bis zu 6 Jahren. Sie sind am wenigsten in den Arbeitsmarkt integriert: Ihre Erwerbstätigenquote liegt aktuell bei 22 %. Sie brauchen Kita-Plätze, um Sprachkurse zu besuchen und um dann einer Erwerbsarbeit nachgehen zu können. Insgesamt sind für die ukrainischen Schutzsuchenden schnelle Verfahren zu ihrer Berufsanerkennung hilfreich.

Frauen wollen mehr arbeiten, Männer weniger - die Wirklichkeit sieht anders aus Die idealen Arbeitszeiten von Müttern und Vätern variieren nach dem Alter der Kinder und weichen stark von der tatsächlichen Erwerbsbeteiligung ab. Der Unterschied zwischen Wunsch und Wirklichkeit ist bei Müttern laut einer Befragung des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) besonders ausgeprägt: Während Mütter von 8-jährigen Kindern 30,2 Wochenstunden als ideal ansehen, arbeiten sie durchschnittlich nur 24,6 Stunden. Umgekehrt wünschen sich Väter mit einem zweijährigen Kind durchschnittlich 34 Stunden, arbeiten aber tatsächlich 39,3 Stunden.

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Blog 1125 13-11-24: Zufriedenheit mit der gelebten Demokratie in Deutschland seit 2 Jahren um 15,4 Prozent gesunken

In Deutschland ist die Zustimmung für die gelebte Demokratie gesunken. Das geht aus der Leipziger Autoritarismus-Studie 2024 hervor. Demnach lässt sich besonders im Osten Deutschlands ein rapider Abstieg der Akzeptanz beobachten. Doch auch im Westen seien nur noch weniger als die Hälfte der Menschen zufrieden mit dem Funktionieren der Demokratie.

Zwar stehen laut der Studie 90,4 Prozent aller Befragten hinter der Demokratie als Idee. Die "Demokratie, wie sie in der Bundesrepublik Deutschland funktioniert" findet aber nur noch bei 42,3 Prozent Zustimmung. Vor zwei Jahren waren es noch 57,7 Prozent.

In Ostdeutschland sank dieser Anteil von 53,5 Prozent im Jahr 2022 auf 29,7 Prozent in diesem Jahr. Im Westen Deutschlands ging der Anteil im selben Zeitraum von 58,8 Prozent auf 45,5 Prozent zurück. Es sind die niedrigsten Werte seit 2006, als die Studienautoren erstmals dazu befragt hatten.

31,5 Prozent der Ostdeutschen und 19,3 Prozent der Westdeutschen haben laut der Studie ausländerfeindliche Einstellungen. In Westdeutschland sind diese in der Altersgruppe ab 61 Jahren am stärksten verbreitet, im Osten vor allem bei Menschen im Alter zwischen 31 Jahren und 60 Jahren.

Obwohl die Demokratie skeptisch betrachtet werde, sei unklar, ob der Wunsch nach autoritären oder extrem-rechten Lösungen länger anhalte, sagte Oliver Decker, Studienautor und Leiter des Else-Frenkel-Brunswik-Instituts für Demokratieforschung an der Universität Leipzig. Demnach zeigt sich aber eine "Neigung zum Abschied von der Realität". Vor allem im Westen sei eine "deutliche atmosphärische Verschiebung" erkennbar.

Betrachtet man die verschiedenen Facetten manifest-rechtsextremer Einstellungen insgesamt, zu denen in der Studie Chauvinismus, die Verharmlosung des Nationalsozialismus, Antisemitismus, Sozialdarwinismus und die Befürwortung einer rechtsautoritären Diktatur gehören, fand eine Angleichung zwischen Ost und West statt. Ein geschlossen rechtsextremes Weltbild haben demnach aktuell rund 4,5 Prozent der Ost- und 4,5 Prozent der Westdeutschen.

Bei den Befragten, die Sympathien für eine rechtsautoritäre Diktatur äußerten, war der Anteil der AfD-Wähler laut der Studie mit Abstand am größten. Auch chauvinistische Tendenzen waren laut Studie unter den AfD-Wählern am stärksten verbreitet, gefolgt von Anhängern von FDP und CDU/CSU.

Seit 2002 wird die Studie regelmäßig durchgeführt und erfasst die Einstellungen der Bevölkerung zu autoritären und demokratiefeindlichen Tendenzen. Befragt wurden 2.500 repräsentativ ausgewählte Menschen. Die Studie entstand in Zusammenarbeit mit der Heinrich-Böll-Stiftung, die den Grünen nahe steht, und der Otto Brenner Stiftung der IG Metall.

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Blog 1124 12-11-24: Wer ist schuld am Klimawandel?


Um den Klimawandel zu bremsen, müssen die CO2-Emissionen der Welt sinken. Und zwar schnell. Stattdessen sind sie bislang immer weiter gestiegen (Abb. 30147).

Mittlerweile aber stößt kein anderes Land pro Jahr so viel CO2 aus wie China. Auch historisch betrachtet ist der Anteil Chinas seit einiger Zeit vergleichbar mit dem der EU - und könnte in wenigen Jahren deutlich an ihr vorbeiziehen.

Ausgerechnet der größte Verursacher, die USA, droht nun abermals, aus dem Paris-Abkommen auszusteigen. Die USA allein haben fast ein Drittel aller CO2-Emissionen verursacht.

Der zweite große Verursacher: die EU. Rund ein Fünftel aller Emissionen stammen von den 27 EU-Staaten.

Deutschland hat dabei den größten Anteil innerhalb der EU. Selbst wenn man die Länder einzeln betrachtet, ist Deutschland noch immer einer der größten CO2-Emittenten der Welt.

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Blog 1123 11-11-24: Immer mehr Unternehmen in Deutschland berichten über fehlende Aufträge


Immer mehr Unternehmen in Deutschland berichten über fehlende Aufträge. So viele Unternehmen wie seit der Finanzkrise 2009 nicht beklagen derzeit einen Auftragsmangel. Im Oktober klagten 41,5 Prozent der Unternehmen darüber, nach 39,4 Prozent im Juli, wie das Münchner Ifo-Institut zu seiner Managerumfrage mitteilte. Nach einer Umfrage des Ifo-Instituts ist vor allem die Industrie betroffen (Abb. 30146).

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Blog 1122 10-11-24: Was verspricht sich Israel von totgebombten Kindern?


Bei israelischen Angriffen im Libanon sind am Sonntag nach neuen Angaben der dortigen Behörden mindestens 38 Menschen getötet worden. Wie das Gesundheitsministerium in Beirut mitteilte, griff Israel unter anderem Ziele in der östlichen Region Baalbek an. Dabei seien in den Ortschaften Seghrin und Tschaat acht Menschen und in Serin und Bednajel vier weitere getötet worden. Zuvor hatte das libanesische Gesundheitsministerium bereits über einen israelischen Angriff auf die Ortschaft Almat nördlich von Beirut informiert. Dabei wurden den Angaben zufolge 23 Menschen, unter ihnen sieben Kinder, getötet. Zudem gab es laut Gesundheitsministerium sechs Verletzte. Die Zahl der Todesopfer drohte demnach weiter zu steigen: Es würden immer noch "menschliche Überreste" aus den Trümmern gezogen.

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Blog 1121 10-11-24: Was wird die erste Maßnahme einer CDU-Regierung?


Linnemann (CDU): "Zu den ersten Maßnahmen wird die Abschaffung des Bürgergelds in der heutigen Form gehören. Wir werden stattdessen unser Konzept der Neuen Grundsicherung einführen, das nicht nur fördert, sondern auch wieder fordert. Es geht darum, Menschen so zu befähigen, dass sie ihren Lebensunterhalt wieder aus eigener Kraft bestreiten können. Das bedeutet aber auch: Wer arbeiten kann, aber nicht arbeiten geht, signalisiert dem Staat, dass er nicht bedürftig ist. Dann bekommt er künftig keine Sozialleistung mehr. Nur so kann eine breite Akzeptanz für unseren Sozialstaat wiederhergestellt werden."

Das ist eine neue und unsinnige Form, Bedürftigkeit zu interpretieren. Das wurde schon einmal versucht und scheiterte am Bundesverfassungsgericht. Die CDU hat ein kurzes Gedächtnis.

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Blog 1120 10-11-24: Der Krieg in der Ukraine ist auch auf russischer Seite mörderisch: Schon 120.000 in der Ukraine getötete russische Soldaten

Inzwischen hat die Zahl der bestätigten getöteten Soldaten auf Seiten Russlands die Marke von 70.000 überschritten, wie die "BBC" aktuell berichtet. Die tatsächliche Zahl der russischen Todesfälle dürfte sogar noch höher liegen: Denn die BBC-Analyse berücksichtigt nicht die Todesfälle von Milizen in der Ostukraine.In einer großen Untersuchung schätzen die unabhängigen Medienportale "Meduza" und "Mediazona" im Juli die Zahl der getöteten russischen Soldaten bis Mitte 2024 auf 120.000. Dazu kommen 11.743 in der Ukraine getötete Zivilpersonen.

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Blog 1119 08-11-24: Die "Ampel" hat die Wähler schwer enttäuscht



Seit 2021 hatten SPD, Grüne und FDP unter der Führung von Bundeskanzler Olaf Scholz regiert. In der Ampelkoalition kam es immer wieder zu Streit. Vor allem die Wirtschafts- und Finanzpolitik der Bundesregierung standen im Zentrum. Die FDP hatte wiederholt mit einem Austritt aus der Koalition gedroht. Auch der Bundeshaushalt hatte immer wieder zu Auseinandersetzungen geführt, weil die Koalitionspartner unterschiedliche Auffassungen zur Schuldenbremse hatten.

Vor allem ist die FDP, die in den Umfragen immer wieder unter 5 % lag (nach der letzten Forsa-Umfrage bei 4 %), nachdem sie vor drei Jahren noch bei 16 % lag (Abb. 10143), aus Angst vor dem Absturz zu einem sehr schwierigen Partner geworden. Lindner kommt bei den Wählern nicht an und verschlimmert damit noch das Drama der FDP.

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Blog 1118 07-11-24: Verteidigung und Schuldenbremse

Ökonom Moritz Schularick: "Deutschland braucht natürlich einen ordnungsgemäßen Haushalt. Entscheidend ist jedoch, dass wir jetzt sehr schnell für Sicherheit und Verteidigung sehr viel Geld in die Hand nehmen, und das geht nur über Kredite. Dies ist der Moment, wo jede und jeder das Land über die eigene Partei stellen muss. Alle demokratischen Parteien müssen jetzt zusammenkommen und die kreditfinanzierten Verteidigungsausgaben von der Schuldenbremse ausnehmen. Europas Sicherheit ist bedroht, da darf dieses Instrument nicht im Wege stehen. So war es auch nie gedacht. Mit dem Sieg von Trump steht der Bundesrepublik der schwierigste Moment in ihrer Geschichte bevor. Zur inneren Strukturkrise kommen nun massive außenwirtschaftliche und sicherheitspolitische Herausforderungen hinzu, auf die wir nicht vorbereitet sind. Und mit dem Ende der Ampel sind diese historischen Aufgaben nicht mal 24 Stunden später noch größer geworden. Zudem hat Trumps Sieg den populistischen Parteien in Europa und Deutschland Rückenwind beschert. Es ist denkbar, dass die demokratischen Parteien im nächsten Frühjahr die Zweidrittelmehrheit im Bundestag verlieren." Wie recht er hat! Leider ist gerade die Regierung daran zerbrochen.

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Blog 1117 07-11-24: Deutsche Geburtenrate auf neuem Tiefstpunkt


Nach Ifo-Institut ist die Geburtenrate auf 1,35 Kinder pro Frau gesunken. 2021 waren es noch 1,58 Kinder (Abb. 30144). Damit deuten sich für später Rentenprobleme an.

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Blog 1116 06-11-24: Der Rauswurf von Lindner war überfällig



Bundeskanzler Scholz lädt am 29. Oktober 2024 zu einem Industriegipfel ins Kanzleramt, Wirtschaftsminister Habeck und Finanzminister Lindner erhalten keine Einladung. Am selben Tag veranstalten Lindner und die FDP-Bundestagsfraktion einen Gegengipfel mit Wirtschaftsvertretern. Wenige Tage später legt Lindner nach: Er verschickt ein Grundsatzpapier an Scholz und Habeck, das sich gegen den bisherigen Kurs der Ampel stellt und eine Kehrtwende in der Wirtschaftspolitik fordert. Das Papier gelangt rasch an die Öffentlichkeit. SPD und Grüne sind zu Zugeständnissen bereit, aber Lindner gibt sich in vertraulichen Gesprächen mit Scholz und Habeck hartleibig. Schließlich entlässt Bundeskanzler Scholz seinen Finanzminister Lindner.

Scholz übt am Mittwochabend massive offene Kritik an Bundesfinanzminister Christian Lindner. Dessen Verhalten sei dem Land nicht länger zuzumuten, »verantwortungslos« sei es und »kleinkariert«. »Ihm geht es um die eigene Klientel, ihm geht es um das Überleben der eigenen Partei«, sagt Scholz über den FDP-Chef.

Es war schon ziemlich unerträglich, wie hier der "Regierungsschwanz" FDP mit dem "Regierungshund" wackeln wollte. Eine Partei, die in der aktuellen Forsa-Umfrage in der Bevölkerung nur noch einen Zustimmungswert von drei Prozent hat (Abb. 30143), kann nicht das Schicksal unseres Landes bestimmen wollen, vor allem die Finanzierung dringender Investitionen wegen der damit verbundenen zusätzlichen Staatsverschuldung verhindern. Man kann jetzt nur hoffen, daß diese Partei bei den nun bevorstehenden Neuwahlen unter die 5 % - Grenze fällt, damit uns weitere Dramen dieser Art erspart bleiben.

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Blog 1115 06-11-24: Mikrozensus 2023: Oberste 10 % verfügen über 56 % des Gesamtvermögens

Trotz deutlich gestiegener Vermögen bleibt deren Verteilung in Deutschland weiterhin ungleich. 2021 verfügten die obersten 10 % der Haushalte über 56 % des Gesamtvermögens. Deutschland zählt damit im europäischen Vergleich zu den Spitzenreitern in Sachen Ungleichheit. Eine wichtige Ursache dafür, dass Vermögensunterschiede über Generationen hinweg bestehen bleiben, sind Schenkungen und Erbschaften. Besonders Personen im mittleren Erwachsenenalter (25-54 Jahre) und vermögendere Bevölkerungsgruppen profitieren von solchen intergenerationalen Transfers.

Die durchschnittlichen Haushaltsnettovermögen in Deutschland sind laut der Längsschnittstudie "Private Haushalte und ihre Finanzen" zwischen 2011 und 2021 real um 39 % gestiegen. Der Zuwachs an Vermögen ist primär auf die stark gestiegenen Immobilienpreise zurückzuführen. Das kommt vor allem der mittleren Gruppe in der Vermögenskurve zugute, für die Immobilien die wichtigste Anlage darstellen.

Kaum Angleichung zwischen Ost und West: Das Ost-West-Gefälle in der Vermögensverteilung ist und bleibt deutlich: Ostdeutsche Haushalte besitzen im Durchschnitt nur 150 900 Euro im Vergleich zu 359 800 Euro im Westen. In den letzten zehn Jahren hat sich diese Lücke kaum geschlossen.

Reallöhne gewachsen, Armutsrisiko bleibt hoch: Die durchschnittlichen Reallöhne sind seit 2014 gestiegen und haben nach einem Einbruch im Jahr 2022 in den letzten fünf Quartalen wieder zugenommen. Dazu beigetragen hat neben mehrfachen Anhebungen des Mindestlohns auch der Arbeitskräftemangel, der für steigende Löhne sorgte.

Zu viel Armut in Deutschland: Die positive Einkommensentwicklung der letzten Jahre hat allerdings keine substanzielle Veränderung beim Armutsrisiko bewirkt. 2022 lebten laut den Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) etwa 15 % der Haushalte unterhalb der Armutsrisikoschwelle, die für einen Ein-Personen-Haushalt bei rund 1 200 Euro Haushaltsnettoeinkommen im Monat und für einen Zwei-Personen-Haushalt mit Kind bei 2 160 Euro lag. In Ostdeutschland lag das Armutsrisiko mit 19,4 % über dem Bundesdurchschnitt.

Risiko von Altersarmut leicht gestiegen: Das Risiko von Altersarmut hat leicht zugenommen. Bei der Altersgruppe der 60- bis 79-Jährigen zeigt sich im Vergleich zum Zeitraum von 2015 bis 2019 eine Zunahme des Armutsrisikos von 1 Prozentpunkt. Unter den 70- bis 79-Jährigen fällt der Zuwachs mit knapp 2 Prozentpunkten etwas stärker aus. Altersarmut ist das Ergebnis aus niedrigeren Alterseinkommen, die sich u.a. aus längeren Phasen von Arbeitslosigkeit in der Berufsbiografie ergeben - dies gilt vor allem für Ostdeutsche, bei denen in der Altersgruppe der 60- bis 69-Jährigen 24 % von Armut bedroht sind. In Gesamtdeutschland betrug das Armutsrisiko bei dieser Gruppe rund 17 %. Menschen mit Einwanderungsgeschichte machen nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) 25 % der Bevölkerung aus. Sie sind im Durchschnitt 37,7 Jahre alt und damit wesentlich jünger als Menschen ohne Einwanderungsgeschichte (47,2 Jahre). Besonders jung sind mit durchschnittlich 24,2 Jahren Menschen mit nur einem eingewanderten Elternteil. Migration trägt dazu bei, den Arbeitskräftemangel abzufedern. 2023 hatten in Deutschland 26 % der am Arbeitsmarkt aktiven Personen zwischen 15 und 74 Jahren eine Einwanderungsgeschichte, in der Altersgruppe der 25- bis 29-Jährigen waren es sogar knapp 31 %.

Erwerbsquote bei Frauen mit Einwanderungsgeschichte niedriger. Die Erwerbsquote in Deutschland ist bei Personen zwischen 15 und 74 Jahren mit und ohne Einwanderungsgeschichte ähnlich: Sie liegt bei 70,7 % für Menschen ohne Einwanderungsgeschichte und bei 68,0 % für Eingewanderte und deren Nachkommen. Bei Menschen mit einseitiger Einwanderungsgeschichte, also einem zugewanderten Elternteil, lag der Wert mit 73,1 % sogar noch etwas höher. Unterschiede zeigen sich allerdings zwischen den Geschlechtern.

Bei Frauen mit Einwanderungsgeschichte ist die Erwerbsquote insgesamt niedriger. Besonders niedrig ist sie bei jenen Frauen, die nicht aus Ländern des Europäischen Wirtschaftsraums, der Schweiz oder aus angelsächsischen Ländern kommen: Von ihnen sind 54,7 % auf dem Arbeitsmarkt aktiv - fast 20 Prozentpunkte weniger als bei ihren männlichen Altersgenossen. Unabhängig von ihrem Herkunftsland zeigen zugewanderte Männer eine hohe Erwerbsbeteiligung, ähnlich jener von Männern ohne Einwanderungsgeschichte.

Noch zu wenige Schutzsuchende aus der Ukraine sind erwerbstätig: Bei ukrainischen Schutzsuchenden ist nach Angaben des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) die Erwerbsbeteiligung stetig gestiegen: von 16 % im Sommer 2022 auf 30 % im Frühjahr 2024. Unter den Geflüchteten sind sehr viele Frauen mit Kindern im Alter von bis zu 6 Jahren. Sie sind am wenigsten in den Arbeitsmarkt integriert: Ihre Erwerbstätigenquote liegt aktuell bei 22 %. Sie brauchen Kita-Plätze, um Sprachkurse zu besuchen und um dann einer Erwerbsarbeit nachgehen zu können.

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Blog 1114 05-11-24: Beliebtheit der Bundesregierung auf Tiefstwert


In einer viel beachteten Umfrage von Infratest dimap aus der vergangenen Woche schrumpfte die Beliebtheit der Bundesregierung auf einen neuen Tiefstwert (Abb. 30141), und erstmals sprach sich eine Mehrheit der Deutschen für vorgezogene Neuwahlen aus.

Dazu trägt vor allem Lindner bei. Auf 18 Seiten forderte er jetzt einen radikalen Politikwechsel, weg von dem, was SPD, Grüne und FDP am Beginn ihrer Regierungszeit im Koalitionsvertrag vereinbart hatten: Lindner will nicht nur Klimaziele revidieren, eine andere Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik, ein Umschwenken bei Subventionen und Steuern. Er will auch Gesetzesvorhaben beerdigen, über die man sich bereits in Regierung oder im Kabinett grundsätzlich einig war, wie das Tariftreuegesetz oder Lieferkettengesetz. Die FDP erreicht nun in der aktuellen Forsa-Umfrage nur noch einen Zustimmungswert von drei Prozent.

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Blog 1113 05-11-24: Viel zu wenige Abschiebungen abgelehnter Asylbewerber



Nach einer Hochrechnung für 2024 auf der Basis des ersten Halbjahres kommen auf 86400 Ablehnungen von Asyl nur 18900 Abschiebungen oder knapp 22 % (Abb. 19562). Sehr viele der schon geplanten Abschiebungen scheitern: etwa weil die Betroffenen untertauchen, Gerichte eine Abschiebung verbieten oder der Flug nicht durchgeführt werden kann. Im vergangenen Jahr scheiterten fast zwei Drittel (65,6 %) der schon geplanten Abschiebungen.

Wenn nicht abgeschoben wird, bleiben auch gefährliche Straftäter in Deutschland. So hatte ein mutmaßlicher Islamist, dessen Abschiebung gescheitert war, während des Solinger Stadtfestes am 23. August 2024 drei Menschen getötet und acht weitere zum Teil lebensgefährlich verletzt (Abb. 30140).

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Blog 1112 04-11-24: Verteilungsbericht: Sorge um Erhalt des Lebensstandards nimmt zu


Die Ungleichheit bei den Einkommen in Deutschland ist deutlich gewachsen. Zudem haben viele Angst, ihren Lebensstandard nicht halten zu können, zeigt eine Studie.

Die Sorge der Deutschen um die eigene wirtschaftliche Lage hat sich nach der Coronapandemie und durch den Inflationsschub deutlich erhöht. Das geht aus dem Verteilungsbericht des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) hervor. Deutlich mehr als die Hälfte der Menschen in der unteren Einkommenshälfte, aber auch knapp 47 Prozent der oberen Mittelschicht fürchteten im vergangenen Jahr, ihren Lebensstandard zukünftig nicht mehr halten zu können (Abb. 30139). 2020 lag der Anteil der unteren Einkommenshälfte noch deutlich unter 50 Prozent, in der oberen Klasse sogar bei weniger als 32 Prozent.

Die Quote der Menschen, die in Armut leben, hat der Untersuchung zufolge erheblich zugenommen und liegt auf einem Höchststand. Im Jahr 2021 lebten demnach 17,8 Prozent der Menschen in Deutschland in Armut, 11,3 Prozent sogar in strenger Armut. 2010 lagen die beiden Quoten noch bei 14,2 beziehungsweise 7,8 Prozent.

Für den Verteilungsbericht wurden Daten aus zwei repräsentativen Befragungen ausgewertet: Für das sozio-oekonomischen-Panel (SOEP) werden rund 13.000 Haushalte jedes Jahr interviewt. Aktuell reicht es bis 2022, die Einkommensdaten beziehen sich hingegen auf 2021. Zudem stützen sich die Forschenden auf die Lebenslagenbefragung der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung, für die 2020 und 2023 jeweils mehr als 4.000 Personen repräsentativ befragt wurden.

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Blog 1111 03-11-24: Es wird Zeit, der Ukraine den Einsatz westlicher Raketen gegen Rußland zu erlauben

Die Ukraine darf bisher westliche Waffen nur in der Ukraine und nicht gegen Rußland einsetzen, obwohl Rußland auch von eigenem Territorium auf die Ukraine schießt. Rußland hat sich darauf eingerichtet, die viel kleinere Ukraine in einem langen Krieg zu zermürben. Bis zum 30. September 2024 hat die UN seit dem 24. Februar 2022 36.357 zivile Opfer in der Ukraine registriert, darunter 11.973 Tote. Wenn die Ukraine nicht ausbluten soll, ist es nun dringend, den Einsatz westlicher Waffen durch die Ukraine auch direkt gegen Rußland zuzulassen.

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Blog 1110 02-11-24: Israels Luftwaffe mordet weiter im Libanon: 52 Tote, 72 Verletzte


Bei israelischen Angriffen im Osten Libanons sind nach offiziellen Angaben mindestens 52 Menschen getötet worden. Das libanesische Gesundheitsministerium teilte am späten Abend mit, weitere mindestens 72 Personen seien verletzt worden. Zunächst war von zehn Toten die Rede gewesen. Aus libanesischen Sicherheitskreisen hatte es geheißen, es habe rund 16 Luftangriffe auf mehrere Orte im Gouvernement Baalbek-Hermel im Nordosten gegeben. Laut der Mitteilung des Ministeriums gab es in 14 Ortschaften von Baalbek-Hermel Verletzte und Tote.

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Blog 1109 01-11-24: Lindners neues "Grundsatzpapier zur Wirtschaftspolitik" - Kommt jetzt die Scheidung?


Mit einem 18-seitigen Grundsatzpapier zur Wirtschaftspolitik sorgt Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) für eine Überraschung - und bei den Koalitionspartnern mutmaßlich für Verärgerung. Viele Vorschläge des FDP-Chefs lesen sich penetrant wie eine Grundsatzkritik an der eigenen Regierung. Das erinnert an das asoziale Lambsdorff-Papier des FDP-Wirtschaftsministers von 1982, mit dem die FDP die Abwahl von Helmut Schmidt herbeiführte. Man kann nur hoffen, daß diese Partei bald unter die 5 % fällt. Das sind Lindners Forderungen:

1. Strukturreformen statt Konjunkturhilfe

Lindner pocht auf weitere Einsparungen im Bundeshaushalt 2025 und wendet sich gegen eine Politik, die Ausnahmen von der Schuldenbremse zulässt oder hohe Industriesubventionen zahlt. Der Bundesfinanzminister lehnt auch die Einrichtung großer neuer Sondervermögen mit eigener Kreditermächtigungen ab - und steckt damit den von ihm gesetzten Rahmen für die Etatverhandlungen eng ab.

2. Regulierungsmoratorium

In den kommenden drei Jahren - also über die 2025 endende Legislaturperiode hinaus - soll nach Lindners Vorstellungen ein striktes Moratorium gelten, bei dem es entweder keine neuen Gesetze geben soll oder zumindest sichergestellt wird, dass die Belastung für Unternehmer durch Bürokratie nicht zunimmt. Lindner nennt ausdrücklich das Tariftreuegesetz, das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz oder die arbeitgeberfinanzierte Familienstartzeit als Problem. Auf EU-Ebene sollte die Bundesregierung helfen, Berichts- und Nachweispflichten aus dem sogenannten Green Deal abzubauen und neue zu verhindern.

3. Steuersenkungen

Lindner will bereits 2025 den Einstieg in die vollständige Abschaffung des Solidaritätszuschlags und die Senkung der Körperschaftssteuer. "Als Sofortmaßnahme sollte der Solidaritätszuschlag, der überwiegend von Unternehmen, Selbständigen, Freiberuflern sowie Hochqualifizierten gezahlt wird, entfallen", heißt es in dem Papier. In einem ersten Schritt sollte demnach der Soli 2025 um 2,5 Prozentpunkte auf drei Prozent gesenkt werden und 2027 entfallen. Dies würde im kommenden Jahr 4,5 Milliarden Euro kosten. Parallel sollte laut Lindners Vorschlag die Körperschaftssteuer im kommenden Jahr um zwei Prozentpunkte reduziert und 2027 und 2029 in weiteren Schritten gesenkt werden. Den Haushalt 2025 würde dies dem Papier zufolge mit 3,5 Milliarden Euro belasten.

4. Abmilderung der sogenannten kalten Progression

Lindner will zudem die Abmilderung der sogenannten kalten Progression in der Einkommenssteuer nach 2026 verstetigen. Ziel einer solchen Maßnahme wäre es, dass inflationsbedingte Einkommenssteigerungen nicht zwangsläufig zu höheren Steuerzahlungen führen. Außerdem fordert er die Anhebung der Grund- und Kinderfreibeträge sowie des Kindergelds über das verfassungsrechtlich notwendige Maß hinaus - was im kommenden Jahr 2,8 Milliarden Euro kosten würde. Die Unternehmenssteuern sollten mittelfristig auf 25 Prozent sinken.

5. Verschiebung der Klimaschutzziele

Für besonders viel Unmut in der Koalition dürfte die Forderung sorgen, den ambitionierteren deutschen Sonderweg in der Klimapolitik zu beenden. Klimaneutralität solle nicht mehr 2045, sondern wie in der EU 2050 anvisiert werden. Dann könnten auch im Gebäudeenergiegesetz die Ziele um fünf Jahre nach hinten verschoben werden, wann Heizungen vollständig klimaneutral sein müssen. "Klimapolitisch motivierte Dauersubventionen" sollten ebenso wie der Klima- und Transformationsfonds (KTF) abgeschafft werden. Die Vergütung für erneuerbare Energien sollte laut Lindner in den nächsten Jahren auf null gesenkt werden. Lindner plädiert zudem für den Einsatz der CCS-Technologie (Carbon Capture and Storage) zur Speicherung von CO? sowie den Ausbau der heimischen Erdgasförderung - auch mit Frackingverfahren.

6. Arbeitsmarkt

Lindner erneuert seine Kritik am Bürgergeld: Man müsse den Zustand abschaffen, dass das Zusammenspiel staatlicher Leistungen dazu führe, dass die Aufnahme oder die Ausweitung von Arbeit nicht mehr lohne. "Individuelle Schlechterstellungen gegenüber dem Status Quo sind dabei unvermeidlich, aber im Sinne von Aktivierung und Anreizorientierung auch zu begrüßen", heißt es im Papier. Das von Lindner mitbeschlossene Rentenpaket II wird nicht infrage gestellt. Es wird aber vor steigenden Kosten für Jüngere durch die Alterung der Gesellschaft gewarnt.

7. "Zukunftshaushalt 2025"

Die Mindereinnahmen nach der Steuerschätzung beziffert Lindner auf 13,5 Milliarden Euro. Neue Belastungen sieht er unter anderem - neben seinen steuerlichen Vorschlägen - durch höhere Ausgaben für Bürgergeld und Kosten der Unterkunft in Höhe von 3,6 Milliarden Euro. Deshalb müsse im "Zukunftshaushalt" 2025 stärker gespart werden, damit der Etat Teil der Wirtschaftswende werde.

8. Zusätzliche Einnahmen

Lindner listet in dem Papier aber auch zusätzliche Einnahmen auf. Dazu gehören unter anderem Einsparungen durch einen flexiblen Renteneintritt in Höhe von 4,5 Milliarden Euro, die Abschaffung von Ausgaben im Klima- und Transformationsfonds (KTF) in Höhe von vier Milliarden Euro und die von ihm vorgeschlagene Streichung der geplanten Subventionen für die Intel-Chipfabrik in Magdeburg. Die Einsparungen durch Letzteres werden in dem Papier für 2025 mit zehn Milliarden Euro angegeben. Zudem kann laut Papier die sogenannte Konjunkturkomponente nach der Steuerschätzung um 4,9 Milliarden Euro nach oben geschraubt werden. "Alle weiteren in Einzelplänen aufkommenden Mehrbedarfe sind dort gegenzufinanzieren", heißt es in dem Papier.

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Blog 1108 30-10-24: Wir haben eine verlogene Regierung, die uns für dumm verkauft

Respekt ist ein großes Wort. Kanzler Olaf Scholz nutzt es gern. So wie vor gut zwei Wochen, als er vorm Bundestag vom "Respekt vor denjenigen, die arbeiten" sprach. Sie wolle er entlasten über höhere Steuerfreibeträge. Leider hat Scholz dabei absichtsvoll aber etwas Entscheidendes ausgelassen: nämlich dass er die Arbeitnehmer gleichzeitig bei den Beiträgen für die Kranken-, Pflege- und Rentenkasse stärker belasten wird. Diese Kosten nämlich steigen zum Jahreswechsel so stark an wie seit 20 Jahren nicht mehr.

So fällt die großspurig angekündigte Entlastung dann doch eher mickrig aus. Gerade für diejenigen, die sie dringend bräuchten: die Geringverdiener. Menschen, die für wenig Geld häufig besonders hart arbeiten müssen. Nehmen wir einen kinderlosen Single, der im Monat auf 2.000 Euro brutto kommt. Berücksichtigt man die geringere Steuerzahlung und die höheren Abgaben, entlastet der Staat ihn ab Januar unterm Strich mit gerade mal sechs Euro im Jahr. Das hat Frank Hechtner ausgerechnet, Finanzwissenschaftler an der Universität Erlangen-Nürnberg. Macht 50 Cent im Monat! Dafür bekommt man nicht einmal eine Packung Butter oder einen Liter Milch.

Bei einem Alleinerziehenden mit einem Kind und 2.000 Euro brutto ist die Entlastung etwas höher, aber ebenfalls kaum der Rede wert. Der Mutter oder dem Vater bleiben 2,91 Euro mehr im Monat. Mit Glück sind da zwei Kugeln Eis fürs Kind drin, das war's.

Topverdiener werden unterm Strich sogar draufzahlen müssen. Wer zum Beispiel 8.500 brutto im Monat verdient, bekommt netto ab Januar knapp 50 Euro weniger überwiesen. Nun mag man sagen, wer so viel verdient, ist privilegiert und kann sich das leisten. Und das stimmt natürlich. Nur steht hinter der Mehrbelastung der Topverdiener und der mauen Entlastung der Geringverdiener ein und dasselbe Problem: die immer weiter steigenden Sozialabgaben.

Ein Grund dafür ist der demografische Wandel. Durch ihn steigt die Zahl der Rentner, der pflegebedürftigen und kranken Menschen. Das lässt sich kaum ändern. Doch statt den dadurch verursachten Kostenanstieg zu dämpfen, hat die Bundesregierung ihn noch verstärkt. Weil ihr das Geld im Haushalt fehlt, finanziert sie immer mehr gesamtgesellschaftliche Aufgaben aus Sozialbeiträgen.

Nur ein Beispiel: Was Arbeitnehmer in die gesetzliche Krankenversicherung einzahlen, ist eigentlich für die medizinische Versorgung gedacht, also für Medikamente oder Behandlungen beim Arzt. So funktioniert schließlich eine Versicherung: Man zahlt Beiträge, um sich für den Fall der Fälle abzusichern. Allerdings müssen die Kassen aus diesen Mitteln noch sehr viel mehr bezahlen.

Für die Versorgung eines Bürgergeld-Empfängers etwa zahlt der Staat pro Monat lediglich 120 Euro aus Steuergeldern - viel zu wenig, um die tatsächlich anfallenden Kosten zu decken. So müssen am Ende alle anderen Mitglieder der gesetzlichen Krankenversicherung das mit ihren Beiträgen finanzieren. Privatversicherte hingegen sind fein raus.

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Blog 1107 30-10-24: Die Preise steigen wieder auf breiter Front


Nachdem sie monatelang gefallen waren, steigen die Preise hierzulande wieder auf breiter Front (Abb. 28960). Nicht nur Autoreparaturen und Versicherungen werden deutlich teurer. Die Inflation in Deutschland lag im Oktober bei 2 Prozent. Das hat das Statistische Bundesamt am Mittwoch nach einer ersten Schätzung mitgeteilt. Im September hatte die Rate 1,6 Prozent betragen.

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Blog 1106 30-10-24: Die deutsche Wirtschaft ist im dritten Quartal überraschend um 0,2 % gegenüber Vorjahr gewachsen


Das Bruttoinlandsprodukt legte von Juli bis September um 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorquartal zu, wie das Statistische Bundesamt zu seiner ersten Schätzung mitteilte (Abb. 20789).

Dabei nahmen "vor allem die staatlichen und die privaten Konsumausgaben zu", hieß es. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten für den Sommer mit einem Rückgang von 0,1 Prozent gerechnet. Die Zahlen seien eine "positive Überraschung", sagte Michael Holstein, Chefvolkswirt der DZ Bank. "Eine echte Trendwende ist das aber noch nicht".

Zuletzt gab es einen kleinen Hoffnungsschimmer auf die Konjunktur: Der Ifo-Geschäftsklimaindex - der wichtigste Frühindikator für die hiesige Wirtschaft - stieg im Oktober nach zuvor vier Rückgängen in Folge erstmals wieder. "Die deutsche Wirtschaft konnte den Sinkflug vorerst stoppen", sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Mit dem Mini-Plus setzt sich ein Trend fort: Seit 2022 pendelt das Bruttoinlandsprodukt von Quartal zu Quartal zwischen Mini-Wachstum und Schrumpfung. Die Volkswirte der Staatsbank KfW sprechen von einer "Wellblech-Konjunktur".

Unterdessen bezweifelt die Bundesbank, dass sich Europas größte Volkswirtschaft am Jahresende aus der hartnäckigen Konjunkturflaute befreien kann. "Im vierten Quartal könnte die wirtschaftliche Aktivität aus heutiger Sicht in etwa stagnieren", heißt es im aktuellen Monatsbericht. "Auch wenn für die deutsche Wirtschaft derzeit weiterhin keine Rezession im Sinne eines deutlichen, breit angelegten und länger anhaltenden Rückgangs der Wirtschaftsleistung zu erwarten ist, steckt sie doch nach wie vor in der seit Mitte 2022 anhaltenden Schwächephase fest", schreiben die Notenbanker.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) traut Deutschland dieses Jahr nur noch eine Stagnation zu. Alle anderen großen Industrienationen schlagen sich demnach besser. Der IWF verwies auf die anhaltende Schwäche der Industrie und Probleme auf dem Immobilienmarkt. Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) rechnet nach ihrer Umfrage unter 25.000 Unternehmen damit, dass die größte Volkswirtschaft Europas im Wahljahr 2025 nur stagnieren wird.

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Blog 1105 29-10-24: Der deutsche "gender pension gap" ist unerträglich


Jede fünfte Rentnerin in Westdeutschland ist armutsgefährdet, hat also weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens. Frauen bezogen nach Zahlen für 2017 im Alt-Bundesgebiet drei Viertel weniger Rente als Männer, in den neuen Bundesländern 29 % (Abb. 19053). Dieser "gender pension gap" ist einer der größten in Europa. Nach anderen Quellen soll der Unterschied bei fast 40 Prozent liegen.

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Blog 1104 29-10-24: Forsa-Umfrage: Grüne nur bei 9 %, SPD nur noch 16 %


Die Grünen verlieren weiter an Zustimmung und liegen laut einer Forsa-Umfrage jetzt nur noch im einstelligen Bereich. In der Befragung des Meinungsforschungsinstituts kommt die Regierungspartei auf 9 Prozent, ein Minus von zwei Prozentpunkten im Vergleich zur Vorwoche. Es ist der schlechteste Wert, den Forsa seit der Bundestagswahl 2017 für die Grünen gemessen hat. Andere Institute hatten die Partei zuletzt bei um die 11 Prozent geführt. Die SPD kommt nach starkem Abstieg seit Ende der neunziger Jahre, als sie noch um 40 % lag, nur noch auf 16 % (Abb. 20004)

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Blog 1103 29-10-24: Deutsche extrem sparsam


Die privaten Haushalte in Deutschland haben 10,4 % ihres Einkommens im Jahr 2023 gespart - eine hohe Quote im Vergleich zu anderen Industriestaaten (Abb. 10136). So haben nach Angaben der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) die privaten Haushalte in Italien mit 0,3 %, in Japan mit 2,8 % und in den USA mit 4,7 % im letzten Jahr deutlich geringere Anteile ihres verfügbaren Einkommens auf die Seite gelegt. Wie das Statistische Bundesamt anlässlich des 100. Weltspartages am 31. Oktober mitteilt, wiesen nur wenige Staaten höhere Sparquoten als in Deutschland auf, dazu gehörten die Schweiz mit 19,4 % und auch die Niederlande mit 12,7 %.

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Blog 1102 29-10-24: Die Bundesregierung genehmigt wieder in größerem Stil Rüstungslieferungen an Israel


Die Bundesregierung genehmigt wieder in größerem Stil Rüstungslieferungen an Israel, Kriegswaffen sind aber weiterhin nicht dabei. Bei den vom 1. August bis 17. Oktober erlaubten Exporten im Wert von 94,05 Millionen Euro handele es sich ausschließlich um "sonstige Rüstungsgüter", beantwortete das Wirtschaftsministerium eine Anfrage.

Das bedeutet, dass die Bundesregierung insgesamt seit Anfang März keine Lieferung von Kriegswaffen mehr genehmigt hat. Sie hat aber immer betont, dass es keinen generellen Exportstopp dafür gibt, sondern im Einzelfall entschieden wird. Der Wert von 94,05 Millionen Euro ist ein massiver Anstieg im Vergleich zu den Monaten davor. Nach einer früheren Antwort wurden vom 1. Januar bis 21. August nur Lieferungen im Wert von 14,42 Millionen Euro erlaubt.

Zu Kriegswaffen gehören Handfeuerwaffen, aber auch Kampfpanzer oder U-Boote. Bei der Kategorie der "sonstigen Rüstungsgüter" handelt es sich zum Beispiel um Helme und Schutzwesten, unbewaffnete militärische Fahrzeuge oder auch bestimmte Ersatzteile für militärisches Gerät.

Beim Gerichtshof in Den Haag ist eine Klage von Nicaragua anhängig, das Deutschland wegen der Rüstungsexporte der Beihilfe zum Völkermord beschuldigt. Ende April wiesen die Richter einen Eilantrag zum Stopp der Lieferungen zwar ab. Der Forderung Deutschlands, die Klage Nicaraguas ganz zurückzuweisen, entsprachen sie aber nicht. Das Hauptverfahren kann sich noch über Jahre hinziehen.

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Blog 1101 28-10-24: Treibhausgas-Konzentration erreicht den nächsten Rekordstand


Experten sehen eine schnellere Anreicherung von Kohlendioxid in der Erdatmosphäre als je zuvor (Abb. 23511). Die Chefin der Weltmeteorologieorganisation warnt: "Es geht um unser Leben." Diese Werte seien "mehr als Statistik", warnte Saulo. Jeder weitere Anstieg der Treibhausgaskonzentration und "jeder Bruchteil eines Grads" der weiteren Erderwärmung habe "eine reale Auswirkung auf unser Leben und unseren Planeten".

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Blog 1100 28-10-24: ifo Geschäftsklimaindex steigt wieder


Die Stimmung der Unternehmen in Deutschland hat sich verbessert. Der ifo Geschäftsklimaindex stieg im Oktober auf 86,5 Punkte, nach 85,4 Punkten im September(Abb. 23477). Das ist der erste Anstieg nach vier Rückgängen in Folge.

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Blog 1099 26-10-24: "The Economist" gibt Merkel Mitschuld am Abstieg Deutschlands und der EU



Noch vor dem Erscheinen der Memoiren von Angela Merkel fällt der "Economist" ein scharfes Urteil: Nach ihrer Kanzlerschaft sei Deutschland einmal mehr der wirtschaftlich "kranke Mann Europas". Ende November stellt Ex-Kanzlerin Angela Merkel ihr neues Buch "Freiheit. Erinnerungen 1954-2021" vor. Für das Magazin "The Economist" mit Sitz in London steht schon vorher fest, dass der Tonfall der Memoiren "eher defensiv" ausfallen muss. Denn: Merkels Kanzlerschaft mit "16 Jahren des Durchwurstelns ohne Reformen" hätten Deutschland "einmal mehr zum wirtschaftlich kranken Mann Europas" gemacht. So heißt es in einer neuen "Charlemagne"-Kolumne. Tatsächlich verzeichnete Deutschland in den Merkeljahren nur ein durchschnittliches jährliches Wirtschafswachstum von 1,26 % (Abb. 30134).

Als "kranken Mann Europas" betitelte das Wirtschaftsleitmedium Deutschland bereits vor 25 Jahren. Zwar kam es in den Jahren danach auch zu versöhnlichen Einschätzungen. In einem Deutschland-Spezial über die Rolle als Wirtschaftsmacht in Europa setzte das Magazin im Jahr 2013 gar große Hoffnungen auf einen auf einen erneuten Wahlsieg Merkels. Doch das Fazit von Merkels Amtszeit fällt nun drastisch aus. Demnach erinnere jeder Monat, der vergehe, daran, wie ihre Regentschaft Deutschland in den Abgrund gestürzt habe. Nahezu jede Entscheidung der "Iron Frau" - der "eisernen Frau" - habe dazu geführt, dass es Deutschland und oft auch der Europäischen Union schlechter gehe.

Neben dem schlechten wirtschaftlichen Zustand - wie etwa durch chronisch unzureichende Investitionen im öffentlichen Sektor - habe Merkel Deutschland geopolitisch drei gefährliche Abhängigkeiten hinterlassen. Das Land sei erstens ohne die USA nicht in der Lage, sich zu verteidigen. Zweitens habe Deutschland Schwierigkeiten, ohne Exporte nach China zu wachsen. Und drittens sei es von russischem Gas abhängig, um seine Industrie am Laufen zu halten. Merkel habe Russlands Präsidenten Wladimir Putin in ihrer Amtszeit regelmäßig zu Gesprächen getroffen. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine habe Deutschlands "mangelnde Vorbereitung" dann einmal mehr gezeigt.

Auch habe Merkel Schuld auf sich geladen, was den Demokratiezerfall in einigen Ländern der Europäischen Union angehe, wie zum Beispiel in Ungarn. Deutschland habe von Geschäften mit Budapest profitiert - und Merkel habe den "aufstrebenden Autokraten" Viktor Orbán "aus Bequemlichkeit" vor Kritik geschützt. Außerdem habe ihre "Freundlichkeit" gegenüber Geflüchteten im Jahr 2015 - "obwohl lobenswert" - zu einer politischen Gegenreaktion geführt, die den Aufstieg der extremen Rechten in Deutschland und auch anderswo begünstigt habe.

Der Text wirft Merkel dabei in erster Linie eines vor: "Merkeln", das vermeintliche Aussitzen von Krisen, eine oftmals monatelange Untätigkeit. Abschließend heißt es: "Frau Merkel hat Deutschland wie in einer Scheinwelt geführt und es in ein langes geopolitisches und wirtschaftliches Nickerchen versetzt, aus dem es erst wieder erwachen muss."

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Blog 1098 24-10-24: Immer noch sehr viel Arbeitslosigkeit unter 1,1 Mio. nach Deutschland migrierten Ukrainern


Die Erwerbstätigenquote unter den rund 1,1 Millionen ukrainischen Geflüchteten in Deutschland hat sich seit Sommer 2022 fast verdoppelt. Während damals 16 Prozent der Schutzsuchenden einer Arbeit nachgingen, lag die Quote im Frühjahr 2024 bei 30 Prozent. Dies geht aus einer Befragung des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) hervor. Die Arbeitslosenquote lag im Juni 2024 bei 62,3 % (Abb. 20860).

Demnach stehen trotz des Anstiegs weiterhin viele Geflüchtete aus dem von Russland angegriffenen Land vor großen Herausforderungen. Ein Drittel der Befragten sucht laut der Befragung aktiv nach Arbeit, wobei mangelnde Kinderbetreuung vor allem für Frauen eine Hürde darstellt. Mütter mit kleinen Kindern sind nur zu 22 Prozent erwerbstätig, bei schulpflichtigen Kindern liegt der Anteil bei 32 Prozent. Ukrainische Väter gehen hingegen zu 41 Prozent einer Arbeit nach.

Das unzureichende Betreuungsangebot für Kinder stellt insbesondere deswegen ein Problem dar, weil die Mehrheit der Schutzsuchenden aus der Ukraine weiblich ist: Zum Zeitpunkt der Erhebung waren 84 Prozent der Geflüchteten Frauen im erwerbstätigen Alter. Davon leben 28 Prozent als alleinerziehende Mütter mit ihren Kindern in Deutschland, da viele ukrainische Männer im Kriegseinsatz sind.

Fehlende Deutschkenntnisse sind der Studie zufolge der Hauptgrund für Arbeitslosigkeit unter ukrainischen Geflüchteten: 92 Prozent der nicht arbeitenden Schutzsuchenden gaben laut BiB an, noch nicht ausreichend Deutsch zu sprechen oder zurzeit einen Deutschkurs zu besuchen. "Die Ergebnisse verdeutlichen den großen Weiterbildungsbedarf, insbesondere im Bereich der Sprachkenntnisse", sagte Katharina Spieß, Direktorin des BiB und Mitautorin der Studie. Eine gezielte Fo?rderung sei weiterhin no?tig, um eine sta?rkere Teilhabe am Arbeitsmarkt zu erreichen.

Rund die Hälfte der ukrainischen Geflüchteten bringt der Erhebung zufolge Berufserfahrung aus sogenannten Engpassberufen wie Pflege, Gesundheit oder Handwerk mit. "Diese Ta?tigkeiten sind in Deutschland bereits heute durch einen Mangel an Fachkra?ften gekennzeichnet", sagte Andreas Ette, Leiter der Forschungsgruppe. Dennoch sei nur ein geringer Teil der Betroffenen in diesen Berufen tätig. Grund dafür seien sehr hohe Sprachanforderungen und komplizierte Anerkennungsverfahren für ausländische Berufsabschlüsse.

Die Gesundheit der Befragten beziehungsweise ihr Alter werden von 32 Prozent der Ukrainerinnen und Ukrainern als ein weiterer Grund für die Arbeitslosigkeit genannt. Traumatische Erlebnisse und Sorgen um Familienmitglieder in der Ukraine sind erhebliche Faktoren. Zehn Prozent der Befragten beschrieben ihren Gesundheitszustand als schlecht. Unter den 55- bis 65-Jährigen, die etwa ein Siebtel der Schutzsuchenden ausmachen, lag dieser Anteil mit 18 Prozent beinahe doppelt so hoch.

Den Studienautoren zufolge ist es notwendig, die Potenziale der Ukrainerinnen und Ukrainer für den deutschen Arbeitsmarkt besser zu nutzen. Diese hätten ein im Durchschnitt hohes Bildungsniveau und wichtige berufliche Qualifikationen. "Eine höhere Erwerbstätigenquote unter den Schutzsuchenden ist nicht nur für die Lebensperspektive dieser Menschen wichtig, sondern hat angesichts des fortschreitenden Fachkräftemangels auch für die wirtschaftliche Entwicklung hierzulande eine große Bedeutung", sagte Spieß.

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Blog 1097 22-10-24: Ausländer in Deutschland



In Deutschland leben nach Angaben des Statistischen Bundesamtes knapp 14 Millionen Menschen, die keinen deutschen Pass haben (Abb. 30116). Die Zahl der Ausländerinnen und Ausländer hat sich seit 2011, in nicht einmal anderthalb Jahrzehnten also, verdoppelt. Von diesen 14 Millionen Menschen kommen 1,2 Millionen aus der Ukraine, eine knappe Million aus Syrien, rund 400.000 aus Afghanistan - alles Länder außerhalb der Europäischen Union (Abb. 23406).

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Blog 1096 21-10-24: Schulalltag in Deutschland - Verschlechterung der psychischen Gesundheit




Seit Jahren verschlechtert sich die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Lehrerinnen und Lehrer beklagen: Normaler Unterricht ist kaum mehr möglich. Lehrer und Sozialarbeiter aus ganz Deutschland haben ZEIT ONLINE aus ihrem Schulalltag berichtet, der zunehmend durch die psychischen Beeinträchtigungen von Schülerinnen und Schülern geprägt ist. Laut einem Report der DAK ist die Zahl der Neuerkrankungen psychischer Krankheiten bei 15- bis 17-jährigen Mädchen seit dem Vor-Corona-Jahr 2019 bei Depressionen um 24 Prozent gestiegen, bei Angststörungen um 44 Prozent und bei Essstörungen um 51 Prozent. Laut des Barmer Arztreports gibt es seit 2005 eine deutliche Zunahme von psychischen Leiden und Verhaltensstörungen unter Kindern und Jugendlichen: bis 2019 um mehr als 30 Prozent, mit weiteren stetigen Steigerungen nach 2019. Im Jahr 2021 erhielten fast 30 Prozent der Kinder Diagnosen in diesem Bereich.

Im August 2024 veröffentlichte das britische Fachmagazin The Lancet einen Report, der diese Entwicklung auf internationaler Ebene bestätigt: Demnach breiten sich weltweit insbesondere Ängste und Depressionen unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus. Und zwar nicht erst seit Corona: Der Trend ist seit den 2010er-Jahren erkennbar.

Die Zunahme psychischer Erkrankungen stellt nicht nur Familien, sondern auch die deutschen Oberschulen vor immer größere Herausforderungen. Rita Engels ist seit 35 Jahren im Schuldienst und seit 18 Jahren Schulleiterin des Otto-Hahn-Gymnasiums in Göttingen. Psychische Erkrankungen bei Schülerinnen und Schülern hat es in ihrer Laufbahn immer gegeben, sagt Engels, doch in den letzten Jahren habe sie eine Veränderung bemerkt: "Die Kinder werden immer jünger", sagt Engels. "Und die Krankheiten schwerwiegender." Es dauere heute sehr lange, bis ein erkranktes Kind wieder in die Schule integriert sei. "Diese Entwicklung bereitet mir große Sorgen", sagt sie.

Engels' Schule ist ein beliebtes Gymnasium. Es hat den Ruf, ein gutes soziales Klima zu pflegen. Die meisten Schülerinnen und Schüler kommen aus stabilen Verhältnissen. Trotzdem seien psychische Probleme an der Schule ein großes Thema, sagt Engels: "Wir haben viel mit Depressionen zu tun. Und etliche Schülerinnen - meist Mädchen - haben Suizidgedanken." Suizidgedanken können einem Teufelskreis ähneln: Sie drängen sich auf und scheinen dann unaufhaltsam. Doch sie lassen sich durchbrechen und sind zeitlich begrenzt. Betroffene berichten im Nachhinein, dass sie froh sind, am Leben zu sein. Suizidalität lässt sich also überwinden.

Die Ursachen für Suizidgedanken sind vielfältig. Sie können Folge einer psychischen Erkrankung sein. Doch auch andere belastende Umstände können zu schweren seelischen Krisen führen: zum Beispiel der Verlust eines geliebten Menschen, des Arbeitsplatzes oder eine körperliche Erkrankung. Meistens kommen viele Faktoren zusammen.

Etwa 80 Prozent aller Suizidversuche werden zuvor angekündigt. Hinweise darauf sind nicht nur klare Äußerungen, sondern auch indirekte wie "Es hat alles keinen Sinn mehr" oder "Ich fühle mich gefangen". Ein Warnsignal können auch bestimmte Verhaltensweisen sein. So wollen suizidgefährdete Menschen häufig ihre Angelegenheiten ordnen: Sie verschenken zum Beispiel Wertgegenstände oder verabschieden sich ungewöhnlich. Einige Menschen wirken plötzlich erleichtert, wenn sie einen Suizidplan gefasst haben. Häufig wird ein solcher Umschwung als Besserung missinterpretiert, er sollte aber aufhorchen lassen.

Generell gilt: Ansprechen und Nachfragen kann Leben retten. Wer den Verdacht hat, dass ein Familienmitglied, eine Freundin oder ein Bekannter an Suizid denkt, sollte ihn oder sie darauf ansprechen und dabei unterstützen, professionelle Hilfe zu finden. Dass durch das Ansprechen ein Suizid erst ausgelöst werden kann, ist falsch und ein Mythos. Vielmehr bringt es Betroffenen Entlastung, ihre Gedanken auszusprechen. Die Gründe für die Zunahme psychischer Erkrankungen sind komplex. Die Experten des Lancet-Reports sprechen von globalen, verunsichernden Entwicklungen wie Kriegen und dem Klimawandel, von unregulierten digitalen Medien und einer unsicheren wirtschaftlichen Zukunft.

Rita Engels beobachtet, dass vor allem Leistungsdruck und Vergleiche, Mobbing und Ausgrenzung die Schülerinnen und Schüler belasten. Doch auch die sozialen Medien trügen eine Mitschuld: "Virtuelle Netzwerke können reale Beziehungen nicht ersetzen. Die Kinder sind oft nicht mehr fähig, echte Beziehung zu leben: sich andere Meinungen anzuhören, Konflikte zu lösen, Frustrationen auszuhalten und Kompromisse auszuhandeln." Dazu kam Corona. In der Pandemie sei sichtbar geworden, wer zu Hause gute Unterstützung erfährt und wer nicht. "Als die Kinder aus der Isolation zurückkehrten, waren sie sozial unbeholfener, weniger teamfähig, ängstlich, trauten sich weniger zu", sagt Engels. Kinder, die vorher schon psychische Probleme hatten, konnten diese durch die Isolation oft nicht mehr kompensieren. Manche seien aus dem Schulsystem rausgefallen und hätten sich mit sozialen Medien in die Vereinzelung zurückgezogen.

Wer fängt diese Kinder in den Schulen auf? Auch wenn es viele achtsame und erfahrene Lehrer gibt, sind sie in der Regel keine Experten für psychische Belastungen. Trotzdem sind sie es, die als Erstes auf ein mögliches Problem aufmerksam werden und damit umgehen müssen. Was sie dafür mindestens bräuchten, sagt Rita Engels, ist Supervision: "Kurze, aber regelmäßige Coachings mit Experten zu Themen wie Depression, Phobien, Magersucht." Weil die schulischen Ressourcen das nicht hergeben, leistet sie sich solche Coachings privat.

Viele Kinder wiederum bräuchten während der Schulzeit professionelle Begleitung durch Fachpersonal. Doch die Ausstattung der Schulen mit entsprechenden Fachkräften ist deutschlandweit höchst unterschiedlich. Manche Schulen haben eine oder zwei Stellen für Sozialarbeiter, in Ausnahmefällen noch ein, zwei Sonderpädagogen oder eine pädagogische Unterrichtshilfe. Bei bis zu 1.500 Schülerinnen und Schülern auf weiterführenden Schulen ist das oft zu wenig.

Heike Ernst ist die einzige Sozialpädagogin für 1.250 Schülerinnen und Schüler des Otto-Hahn-Gymnasiums in Göttingen. Gerade war sie mit einer elften Klasse auf Klassenfahrt, damit sich die neu zusammengesetzte Gruppe besser kennenlernen kann. Zu Beginn spielten sie ein Spiel im Stuhlkreis: Alle, die etwas Rotes anhaben, alle, die dieses Jahr noch Geburtstag haben, wechseln den Platz. "Als der Lehrer sagte: Alle, die mit ihrem Aussehen zufrieden sind, wechseln den Platz, stand niemand auf."

Heike Ernst arbeitet seit 20 Jahren am Gymnasium, seit fünf Jahren hat sie eine volle Stelle. Während der Schulzeit sitzt sie in der Regel in ihrem Büro, das für alle Schülerinnen und Schüler offen ist, die mit ihren Problemen zu ihr kommen wollen. "Meistens sind es die Mädchen, die sich trauen, oft mit einer Freundin. Andere schreiben mir zuerst eine E-Mail." Ernst redet dann mit ihnen, eruiert das Problem und arbeitet an Lösungen. In ernsten Fällen versucht sie, die Eltern mit einzubeziehen und externe Hilfe zu finden. "Wir haben an unserer Schule die ganze Palette an psychischen Erkrankungen, vielleicht etwas weniger Gewaltprobleme als an anderen Schulen." Was auch Ernst auffällt: "Die Kinder, die stationär in Kliniken gehen, werden immer jünger."

Doch nicht immer haben die Kliniken auch Kapazitäten, um alle dringenden Fälle aufzunehmen. Und auch an Therapieplätzen mangelt es. Ernst hat inzwischen ihre eigenen Notfallkontakte zu Psychiatern. Schwierig wird es, wenn Kinder mit Suizidgedanken zu ihr kommen. "Das ist eine schwere Einschätzung: Geht es um Aufmerksamkeit oder ist es so ernst, dass ich das Kind nicht mehr alleine lassen kann?" Im letzten Schuljahr passierte an Ernsts Gymnasium der erste vollzogene Suizid ihres Berufslebens. Sie selbst war nicht mit dem Kind in Kontakt. Doch der Fall hat die ganze Schule erschüttert und gezeigt, welche Verantwortung auf Fachpersonal wie Heike Ernst lastet.

Schulische Sozialarbeiter betreuen nicht nur Kinder, sie betreiben auch Prävention. Sie organisieren Aufklärungsangebote zu Sucht, Sexualität, Gewalt, Medien und Mobbing. Sie sind in Kontakt mit dem Jugendamt, Schulpsychologen, Kliniken, Ärzten und Therapeuten. Für eine Vollzeitkraft in einer Schule mit 1.400 Schülerinnen und Schülern ist das kaum zu schaffen. Zudem kosten externe Präventionskurse viel Geld. "Mit Blick auf die umfassende Betreuung von Kindern und Jugendlichen fehlt es uns eigentlich an allem", sagt Schulleiterin Rita Engels. "Wir brauchen mehr Personal, mehr Geld und das auf Dauer, nicht nur in kurzfristigen Pilotprojekten." Viele sprechen von "multiprofessionellen Teams", bestehend aus Lehrern, Pädagogen, Psychologen und Berufshelfern. Doch davon sind deutsche Schulen weit entfernt. Sie sei froh, wenn sie überhaupt einen Lehrer pro Klasse habe, sagt Engels.

Auch bei den Schulpsychologen sieht es nicht besser aus. Je nach Bundesland war in 2022 eine Psychologin oder ein Psychologe für bis zu 10.000 Schülerinnen und Schüler einer Region zuständig. "Das sind natürlich viel zu wenige", sagte Anja Bensinger-Stolze, Vorstandsmitglied Schule der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Sie sieht neben den Ländern auch die Bundesregierung und die Kultusministerkonferenz in der Verantwortung. Zwar gebe es immer wieder Modellprojekte wie das Präventionsprogramm Mind Matters oder das Programm Mental Health Coaches, bei dem an 100 deutschen Schulen Prävention betrieben wird. Doch erreichen die Projekte zu wenige Schüler und seien in der Regel zeitlich begrenzt. "Das Mindeste wäre doch, dass die Kultusministerkonferenz die Empfehlung ausspricht, Gesundheit und Prävention in größerem Rahmen zu denken", sagt Bensinger-Stolze.

Doch am Ende wäre auch das lediglich eine kosmetische Maßnahme in einer sich zuspitzenden Lage. Was in Wahrheit nötig wäre, da sind sich alle Befragten einig, sei ein neuer Ansatz im deutschen Schulsystem. "Um den Kindern und Jugendlich mit ihren individuellen Hintergründen, Bedürfnissen und Voraussetzungen gerecht zu werden, müsste Schule grundlegend verändert werden", sagt Bensinger-Stolze. Nicht der Lehrplan, sondern das Kind mit seinen individuellen Potenzialen sollte im Vordergrund stehen. Die 45-Minuten-Taktung, die Notengebung, die Unterrichtsformen, das dreigliedrige Schulsystem, die festen Sitzplätze und das Curriculum - alles müsse grundlegend hinterfragt werden. "Mathe, Deutsch und Englisch ist nicht das Wichtigste, was wir den Kindern mitgeben müssen", sagt die Sozialpädagogin Heike Ernst. "Sondern soziale Kompetenz, Resilienz, Konfliktlösung und Frustrationstoleranz."

Doch eine grundlegende Reform braucht Mut von unten und Unterstützung von oben. Es gibt durchaus Lehrerinnen und Lehrer, die sich trauen, offen zu denken - doch dann kommt die nächste PISA-Studie und die Debatte ist wieder ganz woanders: Deren Ergebnisse führen im Konkurrenzdenken der Bundesländer immer wieder zu dem Kurzschluss: Wir brauchen jetzt schnell Leistung, Tests und Kontrollen. Das wiederum erzeugt jenen Druck, der im Widerspruch zur psychischen Gesundheit von Schülerinnen und Schülern steht - und auch der von Lehrerkräften. Dabei müsse doch auch der Lehrerberuf wieder attraktiv werden, sagt Cordes, der auch Lehrbeauftragter an der Universität Koblenz ist, und der Teufelskreis aus Überlastung und Jobflucht durchbrochen werden. Dafür sollten Lehrerinnen und Lehrer durch die Anpassung des Lehramtsstudiums in ein duales Studium schon in der Ausbildung die Realitäten der Unterrichtspraxis kennenlernen - ihre schwierigen, aber auch ihre schönen Seiten. "Wir müssen junge Menschen wieder dafür begeistern, mit Kindern zu arbeiten", sagt Cordes. "Sie sind doch schließlich unsere Zukunft!"

Auch bei Erwachsenen verschlechtert sich die psychische Gesundheit besorgniserregend (Abb. 30050, 28934). Deutschland ist dabei im internationalen Vergleich mit dem letzten Platz bei Krankenhausentlassungen nach psychischen und Verhaltensstörungen besonders schlecht dran (Abb. 25799).

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Blog 1095 21-10-24: Der Krieg im Libanon tritt in die nächste Phase - Die Mordlust der Israelis kennt keine Grenzen


Israel attackiert immer mehr Gebiete im Libanon. Ein olivfarbener Honda-SUV hält jäh am Fahrbahnrand. Ein Mann in weißem Hemd und eine Frau mit Kopftuch steigen aus, laufen tastend den sanften Hang hinab, suchen vergebens Sichtschutz unter Bäumen. Dann schlägt genau dort ein Sprengsatz ein, Feuer schwillt zu einem zimmergroßen Ball an. Ermittler in schwarzen Schutzwesten gehen umher, Spezialisten in weißen Overalls haben die meisten Leichenteile eingesammelt. Zeugen berichten von einer gezielten Tötung. Eine mutmaßlich israelische Drohne folgte dem Honda über Hunderte Meter, warf Granaten ab.

Der Krieg zwischen Israel und der schiitischen Miliz Hisbollah sickert fast stündlich tiefer in den Alltag der Libanesen ein. Drei Wochen ist es her, dass die israelische Armee den langjährigen Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah tötete und ihre Bodentruppen in den Süden des Nachbarlands schickte. Mit dem Einmarsch gehen zunehmend heftige Luftschläge einher, die sich längst nicht mehr auf die Hochburgen der Miliz im Süden und Osten des Landes sowie der Südvorstadt Beiruts beschränken. Längst hat der Krieg weite Teile des Landes erfasst.

Nach Angaben der Vereinten Nationen und der libanesischen Regierung gelten bis jetzt zwischen 780.000 und 1,2 Millionen Menschen im Land als Vertriebene. Die Gegend bei Dschunija, wo sich der Drohnenangriff zutrug, liegt keine halbe Stunde nördlich der Hauptstadt. Die Bewohner sind mehrheitlich Christen, die wenigsten sind der Hisbollah zugeneigt. Gegen Angriffe wappnet sie das nicht. Auch hier surren laut die israelischen Überwachungsdrohnen.

Premier Benjamin Netanyahu hat angekündigt, dass er die Kämpfer der von Iran finanzierten Miliz überall jagen und töten lassen will. In den vergangenen Wochen dezimierten Israels Armee und Geheimdienste die Kader der Hisbollah. In den Wochen nach dem Tod Nasrallahs und anderer Mitglieder ihrer Führungsriege taumelte die Hisbollah. Sie wirkte nicht nur kopf-, sondern auch planlos. Inzwischen scheint sich die Miliz zumindest halbwegs gefangen zu haben. Am Freitag rief sie eine "neue Stufe" des Kampfes gegen Israel aus, samt Einsatz neuer Waffen. Tags darauf schlug eine aus dem Libanon gestartete Drohne im israelischen Caesarea ein, unweit eines Privathauses von Netanyahu. Andere Raketen töteten einen Mann im Norden Israels und verwundeten einen weiteren.

Die Antwort der Israelis folgte schnell. Am Samstagnachmittag forderte ein Sprecher der israelischen Armee die Bewohner von Haret Hreik, einem dicht besiedelten Viertel südlich von Beirut, auf, die Gegend schnellstmöglich zu verlassen. 40 Minuten später bombardierten Kampfflugzeuge die Hisbollah-Hochburg, die seit Wochen einer Geisterstadt gleicht. Die aufsteigenden Rauchschwaden, dicht und dunkelgrau, überragten selbst die höchsten Häuser um ein Vielfaches. Am Sonntagmorgen gingen die Luftschläge weiter. Sie hätten dem Hauptquartier des Geheimdienstes der Hisbollah gegolten, teilte die israelische Armee mit; mehrere hochrangige Kommandeure seien getötet worden. Netanyahu nannte den Drohnenangriff in Caesarea einen Versuch, ihn und seine Ehefrau "zu ermorden". Israel sei entschlossen, all seine Kriegsziele erreichen und die Sicherheitslage im Nahen Osten "für Generationen" zu verändern.

Vorerst ächzen vor allem die Zivilisten im Libanon unter den jüngsten Verwerfungen. Hunderttausende sind Binnenflüchtlinge. Viele haben alles verloren.

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Blog 1094 21-10-24: So erbt Deutschland: Wohlstand häuft sich über Generationen an



In der Verteilung des Erbes lässt sich beobachten, wie sich Wohlstand von Generation zu Generation anhäuft: Je mehr Erbe zu erwarten ist, desto höher ist häufig schon das Haushaltsnettoeinkommen. "Viele Erbschaften und Schenkungen folgen dem Matthäus-Prinzip: Wer hat, dem wird gegeben", sagt die Juristin Julia Jirmann, Expertin beim Netzwerk Steuergerechtigkeit.

Laut neuesten EZB-Vermögensdaten besitzen 10 Prozent der deutschen Haushalte mehr als 60 Prozent des Vermögens. Und die Hälfte aller Erbschaften und Schenkungen geht laut Deutschem Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) ebenfalls an nur zehn Prozent.

Erbe und Vermögen bleiben vielen verborgen. Auch dem deutschen Staat. Mit rund 50 Milliarden Euro Vermögen stammt die reichste Familie Deutschlands aus Ingelheim, ihr gehört das Pharmaunternehmen Boehringer Ingelheim. Bis zur ZDF-Doku Das Milliardenspiel des Teams um die Journalisten Julia Friedrichs und Jochen Breyer wusste davon aber fast niemand. Auch deswegen schätzt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), dass bis zum Jahr 2027 jährlich 400 Milliarden Euro vererbt und verschenkt werden.

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Blog 1093 21-10-24: Israels Militär geht weiter extrem aggressiv gegen die libanesische Zivilbevölkerung vor

In mehreren Ortschaften im Libanon wurden am Sonntag heftige Angriffe durch das israelische Militär gemeldet. Im Süden des Landes zerstörte die israelische Armee laut libanesischen Sicherheitskreisen mehrere Dörfer fast komplett. Wohngebiete in Vororten der Hauptstadt Beirut liegen Augenzeugen zufolge in Schutt und Asche, wie die Deutsche Presse-Agentur berichtete. Die Angriffe sollen angeblich der Hisbollah gelten, allerdings sind immer wieder auch Zivilisten unter den Opfern.

Auch die libanesische Armee, die sich in dem Krieg bislang neutral verhält, gerät zunehmend ins Kreuzfeuer. Drei libanesische Soldaten starben durch israelischen Beschuss auf ihr Militärfahrzeug. Wie die israelische Zeitung "Haaretz" berichtet , habe sich das Militär für den Angriff entschuldigt und betont, dass die libanesische Armee kein Ziel der israelischen Soldaten sei.

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Blog 1092 19-10-24: Israelische Angriffe auf Wohnhäuser im Libanon

Alle paar Tage töten Israels Luftschläge schiitische Geflüchtete in Dörfern fernab der Kampfzone. Gegen 14.50 Uhr traf eine israelische Fliegerbombe ein dreistöckiges Wohnhaus am Dorfrand und pulverisierte es regelrecht. Die Trümmerstücke zerrissen Bäume noch in 30, 40 Meter Entfernung, zerfetzten Autos und das halbe Dach eines Nachbarhauses. Noch 24 Stunden später sind Männer vom Roten Kreuz damit beschäftigt, Körperteile der Bewohner aus Bäumen und Sträuchern zu bergen. "23 Tote", sagt der Einsatzleiter, aber genau werde man das erst später wissen. Die DNA-Labore in Beirut sind völlig überlastet, weil aus dem halben Land Beine, Finger, Füße, Gewebeteile von Opfern israelischer Luftangriffe ankommen und analysiert werden muss, was zu welchem Toten gehört.

Seit mehr als zwei Wochen treffen alle paar Tage israelische Luftangriffe wie aus dem Nichts Ortschaften jenseits der Hisbollah-Gebiete im Südlibanon, Südbeirut und der Bekaa-Ebene. Ohne Vorwarnung werden Häuser, in denen sich Geflohene aus den Kampfzonen aufhalten, meist durch Bomben solcher Kaliberstärke getroffen, dass von mehrstöckigen Wohnblocks nur Schutthaufen bleiben. Und Tote, mal drei, mal 23, mal mehr als 50.

Warum Israel den Wohnblock in Ain al-Dilb, das Haus in Aitu und andere Dörfer im Norden angriff, hat es nicht erklärt, Anfragen blieben unbeantwortet. Abschussrampen für Raketen, militärische Stellungen hätte die Hisbollah hier außerhalb der von ihr kontrollierten Gebiete nie aufbauen können. Auch für die Existenz von versteckten Waffenlagern finden sich keine Spuren in den Trümmerstätten. Vom Dreiklang der israelischen Kriegsankündigung, man werde "begrenzt, lokalisiert, gezielt" zuschlagen, ist nur der letzte Teil geblieben. Gezielt. Aber was definiert diese Ziele?

Vom Haus ist nur ein flacher Haufen Geröll, Betonbrocken, wild verbogener Armierungseisen, Kleider, Taschen geblieben. In den Trümmern sind auch nach mehrmaligem Absuchen Meter um Meter keine Reste von Munition, Schusswaffen, Raketenteilen zu finden. Der Hausbesitzer und einige Räumungshelfer wirken angespannt, möchten nicht fotografiert werden.

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Blog 1091 18-10ß-24: Israel verwehrt laut WHO Nothilfespezialisten Zugang nach Gaza


Schifa-Krankenhaus in Gaza: Die medizinische Versorgung vieler Menschen ist kaum noch möglich


Die Weltgesundheitsorganisation wirft Israel vor, zahlreiche Mediziner nicht für Hilfseinsätze nach Gaza einreisen zu lassen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) berichtet von neuen Problemen bei der medizinischen Versorgung der Menschen im Gazastreifen. Demnach verweigerte Israel seit August acht Organisationen und gut 50 spezialisierte Einsatzkräften die Einreise, so die WHO auf Anfrage.

Die Spezialistinnen und Spezialisten hätten unter anderem das European Gaza-Krankenhaus und das Nasser-Krankenhaus in Gaza unterstützen sollen. Geplant gewesen seien Einsätze in zahlreichen Bereichen der Chirurgie, unter anderem im Thorax- und Herzbereich, sowie in der plastischen und vaskulären Chirurgie. Auch bei der psychologischen Betreuung des Gesundheitspersonals sei Unterstützung Nach Informationen von CNN gehört zu den Organisationen, die Israel nicht mehr in den Gazastreifen reisen lässt, die gemeinnützige amerikanische Organisation "Palestinian American Medical Association" zur Unterstützung von Palästinensern.

Es sei das erste Mal gewesen, dass Israel ganzen Organisationen die Teilnahme an solchen Unterstützungseinsätzen verweigert habe. In der vergangenen Woche habe ein Viertel weniger an Operationen durch Unterstützerteams stattgefunden. Nur 17 der 36 Kliniken und nur 43 der ärztlichen Praxen seien teilweise arbeitsfähig, deshalb sei die Hilfe dieser Teams von außen unersetzlich, so die WHO. Sie verlangte vollen Zugang für die Nothilfeteams.

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Blog 1090 17-10-24: UNO-Blauhelme immer wieder von israelischen Truppen beschossen - Waffen kommen auch aus Deutschland (wer diese Regierung wählt, ist mitverwantwortlich!)


Israelische Truppen sollen in den vergangenen drei Monaten mindestens viermal das Feuer auf Uno-Hilfskonvois im nördlichen Gazastreifen eröffnet haben. Das berichtet die "Washington Post" und beruft sich auf die Vereinten Nationen und andere nicht weiter genannte humanitäre Organisationen. Bei den Angriffen sollen die Fahrzeuge beschädigt worden sein. Die sich darin befindlichen Mitarbeiter sollen nur knapp verfehlt worden sein.

"Unsere Kollegen riskieren ihr Leben, um andere zu retten, und geraten zu oft unter Beschuss. Während des gesamten Konflikts haben wir die Einhaltung des humanitären Völkerrechts und der Menschenrechte gefordert. Sie müssen zur Rechenschaft gezogen werden", sagte Jonathan Whittall der Zeitung. Er ist amtierender Leiter des Uno-Büros für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten in den palästinensischen Gebieten. "In keinem anderen Kontext würden wir akzeptieren, unter solchen Bedingungen zu arbeiten, aber in Gaza können die Menschen das Kriegsgebiet nicht verlassen und anderswo Hilfe suchen."

Der Gazastreifen ist nach Angaben von Hilfsorganisationen zum gefährlichsten Ort der Welt für ihre Mitarbeiter geworden. Die Vereinten Nationen geben an, dass bisher mehr als 280 Mitarbeiter bei israelischen Angriffen auf Hilfsgüterdepots und -konvois sowie auf Wohnhäuser getötet wurden, so die "Washington Post". Nach Angaben von Hilfsorganisationen wurden einige humanitäre Helfer von US-Waffen getötet oder verwundet.

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Blog 1089 17-10-24: Und nun die Pflegekrise



Seit dem Jahr 2000 ist die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland um 3,5 Mio. von 2 Mio. auf 5,6 Mio. oder um 180 % stark angestiegen (Abb. 3001); und sie wird altersbedingt weiter ansteigen. Auch im internationalen Vergleich pro Bevölkerung schneidet Deutschland nicht besonders gut ab. Vor allem die skandinavischen Länder sind wesentlich besser dran (Abb. 20056).

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Blog 1088 17-10-24: Seit Beginn vergangenes Jahres ein starker Rückgang der Inflation von fast 9 % auf nur noch 1,7 %


Die Inflation in der Eurozone lag im September bei 1,7 Prozent (Abb. 28960). Das war unter dem Zielwert von zwei Prozent und ein gewaltiger Rückgang von fast 9 % zu Beginn des vergangenen Jahres. Nach Einschätzung der Statistiker wirkte sich vor allem der Rückgang bei Energiepreisen auf die Inflation aus: Im Vergleich zum September 2023 sanken sie um 6,1 Prozent. Dienstleistungen waren hingegen im Jahresvergleich um 3,9 Prozent teurer.

Die gesunkene Teuerungsrate erhöht nach Einschätzung von Experten die Wahrscheinlichkeit, dass die EZB den Leitzins ein weiteres Mal senkt. Darüber entscheidet die EZB bei ihrer Sitzung am heutigen Donnerstag in der slowenischen Hauptstadt Ljubljana. Es wäre die zweite Zinssenkung in Folge.

Im Kampf gegen die hohe Inflation infolge der Energiekrise hatte die EZB den Leitzins ab dem Sommer 2022 zehnmal in Folge auf schlussendlich 4,5 Prozent erhöht. Hohe Leitzinsen machen die Kreditaufnahme für Geschäftsbanken und damit auch ihre Kunden teurer. Das führt zu niedrigeren Kreditaufnahmen und Ausgaben bei Unternehmen, was die Nachfrage nach Gütern sinken und deren Preis wieder fallen lässt.

Die Maßnahme gilt daher als klassisches Instrument zur Bekämpfung der Inflation. Langfristig wirkt sie sich jedoch negativ auf die Konjunktur aus, da sie Investitionen dämpft. Daher hatte die EZB angekündigt, die Leitzinsen zu senken, sobald die Inflation wieder in der Nähe des Zwei-Prozent-Zielwerts liegt. Inzwischen liegt der Leitzins bei 3,5 Prozent, nach Einschätzung von Fachleuten dürfte er nun auf 3,25 Prozent gesenkt werden.

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Blog 1087 15-10-24: Schon jede sechste Pflegekraft in Deutschland kommt aus dem Ausland



Einer Studie zufolge würde die Pflege in Deutschland ohne ausländische Arbeitskräfte wohl zusammenbrechen. In der Altenpflege (Abb. 30130) wuchs die Zahl ausländischer Beschäftigter seit 2013 um 273 Prozent, in der Krankenpflege um 256 Prozent. Das deutsche Pflegesystem ist stark auf ausländische Arbeitskräfte angewiesen. Laut einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) kommt jede sechste Pflegekraft aus dem Ausland. Seit 2022 wird das Beschäftigungswachstum in der Pflege ausschließlich von ausländischen Fachkräften getragen, während die Zahl deutscher Pflegekräfte sinkt. Viele von ihnen würden in den kommenden Jahren das Rentenalter erreichen, sagte IAB-Forscher Holger Seibert.

Im Juni 2023 arbeiteten laut der Studie etwa 1,7 Millionen Menschen in der Pflege, davon etwa 270.000 aus dem Ausland. Seibert zufolge federn ausländische Pflegekräfte den demografischen Rückgang ab und helfen, den Arbeitskräftemangel im Pflegebereich maßgeblich zu reduzieren.

Die Beschäftigung in der Pflege stieg von 2013 bis 2023 um 26 Prozent, wobei ausländische Arbeitskräfte überproportional zu diesem Wachstum beitrugen. In der Altenpflege wuchs die Zahl ausländischer Beschäftigter um 273 Prozent, in der Krankenpflege um 256 Prozent.

In der Krankenpflege erhöhte sich der Anteil ausländischer, gemessen an allen Pflegekräften, in den vergangenen zehn Jahren von 4,9 auf 14,5 Prozent. In den Altenpflegeberufen lag der Anteil 2023 mit 18,9 Prozent zwölf Prozentpunkte höher als noch 2013.

Mehr Pflegekräfte stammen aus Nicht-EU-Ländern als aus der EU. Im Jahr 2023 waren der Studie zufolge in Deutschland mehr ausländische Pflegekräfte aus Nicht-EU-Ländern tätig als aus der EU. Innerhalb der EU kommen viele aus Polen, Kroatien und Rumänien, während Türken und Serben eine große Gruppe unter den Drittstaatsangehörigen bilden. Besonders viele Fachkräfte stammen aus Bosnien-Herzegowina, den Philippinen, Indien, Tunesien und Vietnam.

Angesichts des demografischen Wandels haben viele europäische Länder einen ähnlichen Pflegekräftebedarf wie Deutschland, was zu intensiver internationaler Konkurrenz führt. IAB-Forscherin Doris Wiethölter hob hervor, dass neben erleichterten Zuwanderungsregeln auch eine schnellere berufliche Anerkennung und höhere Wertschätzung der Qualifikationen ausländischer Pflegekräfte nötig seien. "Generell brauchen wir eine verbesserte Willkommenskultur, um neue Beschäftigte auch langfristig in Deutschland halten zu können", sagte sie.

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Blog 1086 14-10-24: Die Russen stehen zu Putin und wollen den Krieg (aus "FR")




Drei Viertel der Russen unterstützen den Angriffskrieg gegen die Ukraine. Die Zustimmung zu Putin ist noch größer: Was der Moskauer Soziologe Lev Gudkov zu berichten weiß, bezeugt den Wiederaufbau des Totalitarismus.

Russland erscheint zurzeit als exemplarisches Laboratorium für den schrittweisen Wiederaufbau des Totalitarismus nach seinem Zusammenbruch. Das legen die Forschungsergebnisse des Moskauer Soziologen Lev Gudkov nahe, die dieser in der Deutschen Sacharow-Gesellschaft in Berlin sowie in Gesprächen vorstellte. Sie bestätigen die Beobachtungen der russisch-amerikanischen Politikwissenschaftlerin Nina Chruschtschowa, die dieser Tage ihr Buch über ihren Urgroßvater Nikita Chruschtschow in Berlin im Emigrantentreffpunkt Media in Cooperation & Transformation präsentierte.

Gudkov, Forschungsdirektor des Levada-Zentrums, des einzigen unabhängigen Umfrageinstituts in Russland, bekräftigte seinen Befund, die russische Gesellschaft unterstütze mehrheitlich das Putin-Regime und dessen Ukrainekrieg, der den hoffnungsvolleren Diagnosen emigrierter Kollegen und liberaler Intellektueller widerspricht. Russlands Herrschaftssystem sei viel schlimmer als die Sowjetmacht, sagte der 77 Jahre alte, intellektuell brillante Gudkov: nämlich von der obersten Spitze her total mafios, zynisch, rücksichtslos, korrupt.

Statt Wohlstand nur Mythen: Während der viel weniger korrupte Sowjetstaat seinen Bürgern einst einen bescheidenen, aber wachsenden Wohlstand, medizinische Versorgung und verlässliche Regeln versprechen konnte, biete der jetzige ihnen nur mythische Bilder der Vergangenheit, wie es für Diktaturen typisch sei.

Die Mehrheit der Russen halte die Staatsmacht auch für korrupt und kriminell, erkenne sie aber dennoch an, versichert Gudkov. Die Leute betrachteten sie als "unsere" Macht, die mit Brutalität und Stärke das Land gegen den "kollektiven Westen" verteidige, seine Größe erhalte und anderen Staaten ihren Willen aufzwinge.

Für dieses kollektive Psychogramm sei zugleich das Trauma des gescheiterten zivilisatorischen Projekts, wie es die Sowjetunion war, eine Grundvoraussetzung, ist der Forscher überzeugt. Es habe zur Folge, dass die Menschen sich nach außen verschlössen und einen amoralischen, aber starken Staat als Kompensation akzeptierten. So ist es wohl symptomatisch, dass in Russland klassischerweise nicht Charismatiker, sondern komplexbehaftete Figuren in höchste Ämter aufsteigen.

Doch gerade mit solchen Typen dürfte ein bedeutender Teil der Menschheit sich auch identifizieren können. Unter den Bedingungen von Zensur und Isolation sei die russische Propaganda äußerst wirkungsvoll, versichert Gudkov. Quellen kritischer Information seien allgemein bekannt, jedoch mache nur eine Minderheit von ihnen Gebrauch. Daher hält der Forscher es für falsch, dass europäische Länder russischen Studenten, die nach unabhängigem Wissen gerade suchen, keine Visa erteilen. Damit spielten sie nur dem Regime in die Hände.

Die Großinvasion in die Ukraine unterstützen drei Viertel der russischen Bevölkerung, ergab eine erst in diesem Monat veröffentlichte Levada-Umfrage, die den Zuspruch zu Präsident Putin sogar auf 83 Prozent beziffert. Da die auf Kriegsbedarf umgestellte Wirtschaft wächst, sehen die Menschen ihr Land auf dem richtigen Weg. Zwar spricht die Hälfte sich für Frieden aus, sagt Gudkov, doch nur zu russischen Bedingungen: Die Ukraine soll kapitulieren. Entsprechend lehnten die Leute eine Rückgabe der von Russland besetzten ukrainischen Territorien ab, außerdem hätten sie weder Mitleid mit den Ukrainern noch irgendwelche Gefühle von Schuld oder moralischer Verantwortung.

Gleichwohl finden Widerstand und Solidarität Nischen. Auf dem Nemzow-Forum, das im Kultur Büro Elisabeth tagte, zeigte die emigrierte Anthropologin Alexandra Arkhipova Fotos informeller Gedenkstätten mit Blumen und selbstgemachten Schildern, die russische Großstadtbewohner an wenig exponierten Orten anbringen, um ihre Trauer über die Kriegsgräuel zu teilen. Der im Schweizer Exil lebende belarussische Autor Sasha Filipenko berichtete von einer Dramatisierung von Turgenjews "Väter und Söhne" im Moskauer Theater der Nationen, bei der Schauspieler auf verdunkelter Bühne sagten, hier seien einst "anständige Leute aufgetreten" - worauf applaudiert wurde.

Chruschtschowa bemerkte, Nikita Chruschtschow habe sich wie Wladimir Putin durch Amerika gekränkt gefühlt, sei aber nicht rachsüchtig gewesen wie dieser. Die Autorin verriet, sie komme gerade aus Russland und fahre auch wieder dorthin. Denn ihr sei es wichtig, über das Geschehen dort Zeugnis ablegen zu können - etwa über jenen Buchladen, wo an der Kasse Orwells "1984" auslag, um zu vergegenwärtigen, in welchem Land man lebe, wie die Verkäuferin ihr erklärt habe; über Museumsbesucher, die sich in Avantgardeschauen vor der realen Welt "versteckten"; über das Moskauer Jüdische Museum und Toleranzzentrum (was im heutigen Russland einem Schimpfwort gleichkommt), bei dessen Ping-Pong-Festival sich das Publikum drängte; aber auch über den Beautysalon, den die Hinterbliebene eines Vertragssoldaten, die so Opfer und Nutznießerin des Krieges wurde, mit dem "Sarggeld" in einem sibirischen Dorf eröffnen konnte.

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Blog 1085 14-10-24: Seit Tagen attackiert Israel mit Panzern die Uno-Friedensmission Unifil im Libanon, weil die eine Resolution des Weltsicherheitsrats umsetzt

UN sehen in Angriffen auf Friedenstruppe mögliches Kriegsverbrechen António Guterres hat wiederholte israelische Angriffe auf die UN-Mission im Libanon verurteilt. Nach wiederholtem Beschuss der UN-Beobachtermission Unifil im Libanon verschärft sich der Ton zwischen Israel und den Vereinten Nationen. Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu forderte UN-Generalsekretär António Guterres auf, "Unifil aus Hisbollah-Hochburgen und den Kampfzonen" abzuziehen. Entsprechende Appelle habe Unifil bisher ignoriert, sagte Netanjahu. "Dies hat zur Folge, dass den Hisbollah-Terroristen menschliche Schutzschilde zur Verfügung gestellt werden."

Guterres wies die Aufforderung zurück. Die Truppen würden auf ihren Positionen bleiben, teilte er mit. "Angriffe auf Friedenstruppen verstoßen gegen das Völkerrecht, einschließlich des humanitären Völkerrechts." Beim Beschuss von Unifil-Positionen handele es sich womöglich um Kriegsverbrechen. Mindestens fünf Unifil-Soldaten durch Beschuss verletzt.

Die im Rahmen von Unifil im südlichen Libanon stationierten Blauhelmsoldaten waren in den vergangenen Tagen wiederholt unter Beschuss geraten. Mindestens fünf von ihnen wurden verletzt. Die meisten Angriffe werden dem israelischen Militär zugeschrieben. Dieses wirft der Hisbollah-Miliz vor, in unmittelbarer Nähe von Unifil-Posten zu operieren und von dort aus Angriffe aus Israel zu starten. Allein im September seien etwa 25 Raketen auf israelische Orte und Militärstützpunkte von Hisbollah-Stellungen im Umfeld von Unifil-Positionen abgefeuert worden, teilte die Armee mit. Bei einem dieser Angriffe seien zwei Soldaten getötet worden. Israelische Soldaten hätten im Südlibanon auch unterirdische Waffenlager entdeckt, die sich nur "einige Dutzend bis einige Hundert Meter" von Unifil-Posten entfernt befunden hätten.

Schon vor den Vorfällen rund um die Unfil-Posten hatte sich das Verhältnis zwischen Israel und den Vereinten Nationen weiter verschlechtert. Israels Außenminister Israel Katz bekräftigte am Sonntag seine Entscheidung, Guterres zur unerwünschten Person zu erklären. Katz hatte am 2. Oktober ein Einreiseverbot gegen den UN-Generalsekretär verhängt, weil er ihm vorwirft, den iranischen Raketenangriff auf Israel am Vortag nicht deutlich genug verurteilt zu haben. Der UN-Sicherheitsrat stellte sich daraufhin demonstrativ hinter Guterres.

UN-Mission soll Waffenstillstand von 2006 überwachen. Derweil sorgen die Angriffe auf Unifil-Posten auch bei Verbündeten Israels für zunehmende Kritik. Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni unterstrich nach Angaben ihres Büros in einem Telefonat mit Netanjahu, dass solche Angriffe inakzeptabel seien. Italien stellt mit mehr als 1.000 Soldaten eines der größten Personalkontingente für die Mission zur Verfügung. Der neuseeländische Premierminister Christopher Luxon sagte, die ganze Welt sei darüber entrüstet, dass Israel UN-Einrichtungen angreife. "Sie sind dort im Rahmen einer Friedensmission, um den Frieden an dieser Grenze zu bewahren", sagte er. An einer Erklärung von mehr als 30 Ländern, in denen Unifil eine uneingeschränkte Unterstützung zugesichert wird, beteiligte sich auch Deutschland.

Aufgabe von Unifil ist es, die Einhaltung eines Waffenstillstands zu überwachen, den Israel und die Hisbollah nach dem Libanonkrieg 2006 geschlossen hatten. Die Truppe mit mehr als 10.000 UN-Soldaten ist zwar bewaffnet, verfügt aber über kein sogenanntes robustes Mandat - das heißt, sie kann ihre Waffen im Wesentlichen nur zur Selbstverteidigung einsetzen.

Gelegentliche Erwähnungen des humanitären Völkerrechts verpuffen wirkungslos, solange Bundeskanzler Olaf Scholz die Fortsetzung von Waffenlieferungen an Israel bekräftigt (worunter auch Motoren für die Merkava-Panzer fallen, die auf Unifil schießen) und ausschließlich Iran vor »gefährlicher Eskalation« warnt.

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Blog 1084 14-10-24: UN sehen in Angriffen auf Friedenstruppe mögliches Kriegsverbrechen


António Guterres hat wiederholte israelische Angriffe auf die UN-Mission im Libanon verurteilt. Nach wiederholtem Beschuss der UN-Beobachtermission Unifil im Libanon verschärft sich der Ton zwischen Israel und den Vereinten Nationen. Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu forderte UN-Generalsekretär António Guterres auf, "Unifil aus Hisbollah-Hochburgen und den Kampfzonen" abzuziehen. Entsprechende Appelle habe Unifil bisher ignoriert, sagte Netanjahu. "Dies hat zur Folge, dass den Hisbollah-Terroristen menschliche Schutzschilde zur Verfügung gestellt werden."

Guterres wies die Aufforderung zurück. Die Truppen würden auf ihren Positionen bleiben, teilte er mit. "Angriffe auf Friedenstruppen verstoßen gegen das Völkerrecht, einschließlich des humanitären Völkerrechts." Beim Beschuss von Unifil-Positionen handele es sich womöglich um Kriegsverbrechen. Mindestens fünf Unifil-Soldaten durch Beschuss verletzt.

Die im Rahmen von Unifil im südlichen Libanon stationierten Blauhelmsoldaten waren in den vergangenen Tagen wiederholt unter Beschuss geraten. Mindestens fünf von ihnen wurden verletzt. Die meisten Angriffe werden dem israelischen Militär zugeschrieben. Dieses wirft der Hisbollah-Miliz vor, in unmittelbarer Nähe von Unifil-Posten zu operieren und von dort aus Angriffe aus Israel zu starten. Allein im September seien etwa 25 Raketen auf israelische Orte und Militärstützpunkte von Hisbollah-Stellungen im Umfeld von Unifil-Positionen abgefeuert worden, teilte die Armee mit. Bei einem dieser Angriffe seien zwei Soldaten getötet worden. Israelische Soldaten hätten im Südlibanon auch unterirdische Waffenlager entdeckt, die sich nur "einige Dutzend bis einige Hundert Meter" von Unifil-Posten entfernt befunden hätten.

Schon vor den Vorfällen rund um die Unfil-Posten hatte sich das Verhältnis zwischen Israel und den Vereinten Nationen weiter verschlechtert. Israels Außenminister Israel Katz bekräftigte am Sonntag seine Entscheidung, Guterres zur unerwünschten Person zu erklären. Katz hatte am 2. Oktober ein Einreiseverbot gegen den UN-Generalsekretär verhängt, weil er ihm vorwirft, den iranischen Raketenangriff auf Israel am Vortag nicht deutlich genug verurteilt zu haben. Der UN-Sicherheitsrat stellte sich daraufhin demonstrativ hinter Guterres.

UN-Mission soll Waffenstillstand von 2006 überwachen. Derweil sorgen die Angriffe auf Unifil-Posten auch bei Verbündeten Israels für zunehmende Kritik. Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni unterstrich nach Angaben ihres Büros in einem Telefonat mit Netanjahu, dass solche Angriffe inakzeptabel seien. Italien stellt mit mehr als 1.000 Soldaten eines der größten Personalkontingente für die Mission zur Verfügung. Der neuseeländische Premierminister Christopher Luxon sagte, die ganze Welt sei darüber entrüstet, dass Israel UN-Einrichtungen angreife. "Sie sind dort im Rahmen einer Friedensmission, um den Frieden an dieser Grenze zu bewahren", sagte er. An einer Erklärung von mehr als 30 Ländern, in denen Unifil eine uneingeschränkte Unterstützung zugesichert wird, beteiligte sich auch Deutschland.

Aufgabe von Unifil ist es, die Einhaltung eines Waffenstillstands zu überwachen, den Israel und die Hisbollah nach dem Libanonkrieg 2006 geschlossen hatten. Die Truppe mit mehr als 10.000 UN-Soldaten ist zwar bewaffnet, verfügt aber über kein sogenanntes robustes Mandat - das heißt, sie kann ihre Waffen im Wesentlichen nur zur Selbstverteidigung einsetzen.

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Blog 1083 13-10-24: Israel greift immer wieder die Uno-Friedensmission im Libanon "Unifil" mit Waffen an


Die Uno-Friedensmission hat der israelischen Armee vorgeworfen, ihre Stellungen in der südlibanesischen Stadt Nakura, wo sich das Unifil-Hauptquartier befindet, in den vergangenen Tagen "vorsätzlich" beschossen zu haben. Die Vorfälle wurden international scharf verurteilt. 40 Länder sagten der Uno-Friedenstruppe im Anschluss ihre "uneingeschränkte" Unterstützung zu.

Am Samstag hatte die Unifil die Verletzung eines fünften Uno-Soldaten durch Beschuss "unbekannter Herkunft" bekannt gegeben. Der Blauhelmsoldat sei am Freitagabend in Nakura "von Schüssen getroffen" worden, "weil in der Nähe militärische Aktivitäten stattfanden", erklärte die Unifil. Die Herkunft des Beschusses sei "noch nicht bekannt". Der Zustand des verletzten Blauhelmsoldaten sei aber "stabil". Es war das dritte Mal binnen zwei Tagen, dass ein Unifil-Soldat infolge der Kampfhandlungen verletzt wurde. Erst am Freitag hatte ein ähnlicher Zwischenfall scharfe internationale Kritik am israelischen Vorgehen im Kampf gegen die Hisbollah ausgelöst. Die israelische Armee kündigte "eine gründliche Untersuchung auf höchster Kommandoebene" an.

Aufgabe von Unifil ist es, die Einhaltung der Waffenruhe nach dem Libanonkrieg 2006 zu überwachen. Diese Truppe mit mehr als zehntausend beteiligten Uno-Soldaten verfügt über kein robustes Mandat, das heißt: Sie darf keine Gewalt anzuwenden, um ihre Aufgaben durchzusetzen. Die neue Eskalation konnte sie deshalb nicht verhindern.

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Blog 1082 13-10-24: Reichtum in Deutschland



Zwei bis drei Millionen Euro braucht man, um sich in Deutschland auf die faule Haut legen zu können. Mehr als jeder 100. Deutsche lebt inzwischen davon, dass andere monatlich Miete überweisen oder Aktiendepots ausreichend Zinserträge liefern. Ihre Zahl hat sich seit 2010 mehr als verdoppelt (Abb. 30126).

Dass es inzwischen so viele Privatiers gibt, liegt auch an den gestiegenen Immobilienpreisen: Wer 2010 ein Haus gekauft hat, konnte den Wert seitdem verdreifachen. Eine kluge Besitzerin hat mit dem Geld womöglich weitere Immobilien erworben und lebt heute von Mieteinnahmen. Im Vergleich dazu sind die Löhne nach Abzug der Inflation in den vergangenen 14 Jahren nur um etwa fünf Prozent gestiegen.

Während bei Bürgergeldempfängern der Staat höchstpersönlich zu Hause vorbeischaut, um noch den letzten Cent anzurechnen, bleibt das Vermögen der Reichen allerdings weitgehend unbehelligt. Zwar besteuert Deutschland Einkommen hoch, große Vermögen aber kaum. Seit 1997 ist die Vermögensteuer ausgesetzt, die Erbschaftsteuer kennt großzügige Ausnahmen für Reiche.

Wer viel Geld hat, kann es leicht in ausländischen Holdings und Immobilien verbergen. Die Reichsten zahlen deswegen laut EU Tax Observatory auf ihr Vermögen nur 0 bis 0,5 Prozent Steuern. Bei Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern sind es dagegen zwischen 14 und 42 Prozent, je nach Steuerklasse und Einkommen.

Wenn immer mehr Menschen von ihrem Vermögen leben und gleichzeitig Wohlstand durch Arbeit zunehmend schwerer wird, verschärft das nicht nur die Ungleichheit. Es lässt auch das Vertrauen in die Demokratie erodieren. 400 Milliarden Euro jährlich werden in Deutschland vererbt oder verschenkt, schätzt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW). Gleichzeitig besitzen fast 40 Prozent der Deutschen nahezu nichts oder sind sogar überschuldet. Die Hälfte der 16- bis 34-Jährigen verfügt in Deutschland über weniger als 16.300 Euro.

Wie es gehen könnte, zeigt Brasilien: Zwei Prozent Vermögenssteuer sollen Milliardäre dort nun zahlen. In Deutschland ließen sich allein mit einer solch milden Maßnahme, wie sie Brasilien anstrebt, 5,7 Milliarden Euro für den Haushalt gewinnen, wie der DIW-Steuerexperte Stefan Bach berechnet hat. Das entspricht gut zehn Millionen monatlichen Regelsätzen des Bürgergelds. Die knapp 16.000 sogenannten Totalverweigerer in Deutschland könnten davon mehr als 50 Jahre lang leben.

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Blog 1081 12-10-24: Die größte Angst der Deutschen


Die deutschen Wähler haben heute ganz andere Ängste als vor zwei Jahren. Damals fürchteten sie vor allem den Klimawandel, heute ist es eine Konfrontation mit Russland. Da wusste Dominik Hirndorf aus der Analyseabteilung der Konrad-Adenauer-Stiftung, dass es sich lohnen würde, einmal genauer zu schauen, wovor sich die Deutschen eigentlich fürchten. Die erste Erkenntnis lautete, dass die Deutschen mit dem Herzen nicht immer dort sind, wo ihr Kopf ist. Die Migration zum Beispiel wird von den Deutschen aktuell als allergrößtes politisches Problem gesehen, mit Abstand (Abb. 30125). Das deckt sich mit dem, was man erwarten würde. Aber die Deutschen fühlen es nicht. Nur 36 Prozent sagen, sie hätten große oder sehr große Angst vor der Migration. "Alle reden darüber, dass Migration ein Problem ist, aber wenn Sie fragen, wer davon persönlich betroffen ist, sagen die meisten: Ich eigentlich nicht", erklärt Hirndorf.

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Blog 1080 11-10-24: Beschuss auf Blauhelmsoldaten: EU-Staaten gehen Israels Vorgehen scharf an


Beim Beschuss eines Beobachtungspostens auf dem Hauptstützpunkt der Unifil-Truppen in Naqoura sind laut UN-Angaben zwei Menschen verletzt worden. Der italienische Verteidigungsminister spricht bereits von möglichen Kriegsverbrechen Israels, während Spanien ein Ende der Rüstungslieferungen fordert. Doch Israel scheint sich davon nicht abhalten zu lassen.

Nach den israelischen Angriffen auf die UNIFIL-Blauhelmsoldaten im Süden Libanons hat das ständige Sicherheitsratsmitglied Frankreich in enger Rücksprache mit Italien eine Dringlichkeitssitzung der wichtigsten Truppensteller einberufen. Nächste Woche soll bei einer Videokonferenz das weitere Vorgehen geklärt werden. Italiens Verteidigungsminister Guido Crosetto warf Israel "schwerwiegende Verletzungen des internationalen Rechts" vor, die durch keine militärische Notwendigkeit gerechtfertigt seien. Möglicherweise handele es sich dabei um "Kriegsverbrechen", sagte Crosetto am Donnerstagabend in Rom. Italien verlange von Israel so schnell wie möglich eine Erklärung.

Das israelische Vorgehen wurde auch von dem französischen Außenminister Jean-Noël Barrot scharf verurteilt. Er teilte mit, er erwarte eine "Klärung" durch die israelische Regierung. Frankreich ist für die schnelle Eingreiftruppe der UNIFIL verantwortlich. Indonesien, Ghana und Spanien stellten die meisten Blauhelmsoldaten, hieß es in Paris. Auch Italien und Frankreich sind wichtige Truppensteller.

Das Auswärtige Amt hat den Beschuss von Blauhelmsoldaten durch das israelische Militär ebenfalls verurteilt. Israel habe das Recht, sich gegen die Gefahr und den Beschuss der Hizbullah zu wehren, sagte ein Sprecher des Außenamts am Freitag in Berlin. "Der Beschuss von Friedenstruppen der Vereinten Nationen ist aber in keinerlei Weise akzeptabel und hinnehmbar", sagte er.

Die Bundeswehr ist noch mit rund 150 Soldaten vor allem am maritimen Einsatz der UNIFIL beteiligt, durch den unter anderem Waffenschmuggel an der Seegrenze Libanons verhindert werden soll. Die Bundeswehr hat ihr Personal an der UN-Friedenstruppe UNIFIL in den vergangenen Tagen jedoch reduziert. "Wir haben in den letzten Wochen und Tagen das Kontingent kontinuierlich leicht abschmelzen lassen", sagte ein Sprecher des Ministeriums am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters. Die Soldaten, die noch in Libanon seien, befänden sich im UN-Hauptquartier in Naqoura, das an der Küste nahe der israelischen Grenze liegt.

Am Freitag hatte UNIFIL berichtet, dass das Hauptquartier in Naqoura zum zweiten Mal innerhalb von 48 Stunden unter israelischen Beschuss geraten war. Insgesamt wurden dabei vier UN-Soldaten verletzt, einer davon schwer. Zudem machte UNIFIL eine Reihe von Vorfällen öffentlich, in denen die israelische Armee gegen UN-Einrichtungen vorgegangen war. So hätten israelische Militärbulldozer am Freitag Betonmauern an einem UNIFIL-Posten eingerissen.

Israel hatte UNIFIL im Vorfeld der Gefechte informiert und angewiesen, in geschützten Anlagen zu bleiben. Zu der Aufforderung, die UNIFIL-Stützpunkte zu evakuieren und an einen sicheren Ort zu verlegen, sagte Italiens Verteidigungsminister Crosetto am Donnerstag, die Vereinten Nationen und Italien nähmen keine Anweisungen Israels entgegen. Crosetto bestellte den israelischen Botschafter im Rahmen seiner Befugnisse in das Verteidigungsministerium ein.

Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez ging noch einen Schritt weiter: "Es ist dringend erforderlich, dass die internationale Gemeinschaft angesichts der Geschehnisse im Nahen Osten die Waffenexporte an die Regierung Israels einstellt", sagte Sánchez am Freitag während eines Besuchs im Vatikan. Auch der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell sprach sich für ein Ende der Rüstungslieferungen an Israel aus.

Deutschland ist neben den USA der Hauptwaffenlieferant Israels. Anders als aus Spanien gibt es aber aus Berlin keine Drohungen mit einer Einstellung der Waffenlieferungen. Offensichtlich kommt die Bundesregierung nicht aus dem Schatten des Holocaust heraus -sehr traurig und beschämend!

Von einem möglichen Rückzug des spanischen UNIFIL-Kontingents in Libanon ist in Madrid nicht die Rede. Das weitere Vorgehen solle unter der Führung der UN mit den Partnern koordiniert werden, wie es heißt. Das Verteidigungsministerium in Paris teilt mit, dass ein UNIFIL-Abzug vermieden werden müsse. Wenn die Soldaten einmal weg seien, gäbe es so gut wie keine Möglichkeit mehr, wieder eine Friedensmission in Libanon in Erwägung zu ziehen. Am Freitag bestellte auch Frankreich den israelischen Botschafter ein.

Am Donnerstag hatte UNIFIL gemeldet, dass dort zwei UN-Soldaten verletzt worden seien, als ein israelischer Panzer einen Wachturm des Hauptquartiers in Naqoura beschoss. Auch andere UNIFIL-Posten seien unter israelisches Feuer geraten, hieß es in einer Mitteilung der Mission. Am Freitag bestätigte UNIFIL, dass wieder zwei Blauhelmsoldaten durch israelischen Beschuss verletzt worden seien. Das israelische Militär teilte mit, dass der Vorfall untersucht werde. Den Beschuss vom Donnerstag erklärte die Armee damit, dass Hizbullah-Kämpfer in der Nähe von UNIFIL-Posten operiert hätten. Daraufhin habe man UNIFIL über die etablierten Gesprächskanäle angewiesen, in geschützten Anlagen zu bleiben, und mitgeteilt, dass Feuer auf die Hizbullah-Kämpfer eröffnet worden sei.

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Blog 1079 01-01-24: Weitere deutsche Waffenlieferungen an Israel - Beihilfe zum Völkermord!

Olaf Scholz hat weitere deutsche Waffenlieferungen an Israel angekündigt. "Wir haben Waffen geliefert, und wir werden Waffen liefern", sagte der Bundeskanzler in der Debatte des Bundestags zum Jahrestag des Überfalls der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023. Der SPD-Politiker betonte dabei ausdrücklich, er spreche als Abgeordneter.

Zuvor hatten Vertreter von CDU und CSU der Bundesregierung mangelnde Unterstützung Israels vorgeworfen und sich dabei ausdrücklich auf Waffenlieferungen bezogen. "Wir haben Entscheidungen getroffen in der Regierung, die auch sicherstellen, dass es demnächst weitere Lieferungen geben wird. Und dann werden Sie ja sehen, dass das hier ein falscher Vorhalt gewesen ist", entgegnete Scholz.

Außenministerin Annalena Baerbock betonte die Vertraulichkeit solcher Entscheidungen, die innerhalb der Bundesregierung beim Bundessicherheitsrat liegt. Sie verwies aber auf eine Klage vor dem Internationalen Gerichtshof. "Da hat die Bundesrepublik Deutschland deutlich gemacht, dass wir Waffen zur Unterstützung von Israel liefern." Zugleich gelte aber das internationale Völkerrecht.

Zwischen März und dem 21. August zumindest hatte die Bundesregierung keine Kriegswaffenexporte nach Israel mehr genehmigt, wie aus Antworten des Bundeswirtschaftsministeriums auf Anfragen der Bundestagsabgeordneten Sevim Da?delen vom Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) hervorging. Die Bundesregierung hatte aber betont, es gebe keinen Waffenexport-Boykott gegenüber Israel.

Unter Kriegswaffen versteht man Waffen, die explizit zur Kriegsführung bestimmt sind, also Gewehre, Raketen, Kriegsschiffe, Bomben oder auch Munition. Sonstige Rüstungsgüter sind etwa Helme, Schutzwesten oder unbewaffnete Fahrzeuge.

Das lateinamerikanische Land Nicaragua beschuldigt Deutschland wegen seiner Rüstungsexporte nach Israel der Beihilfe zum Völkermord und hat deswegen vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag eine Klage eingereicht.

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Blog 1078 10-10-24: Asylbewerberleistungen 2023: Zahl der Leistungsbeziehenden um 8 % gestiegen


Rund 522 700 Personen in Deutschland haben am Jahresende 2023 Regelleistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz (AsylbLG) bezogen. Darunter waren etwa 27 500 Personen aus der Ukraine. Wie das Statistische Bundesamt weiter mitteilt, stieg die Zahl der Leistungsbezieherinnen und -bezieher gegenüber 2022 um rund 8 % oder 36 600 Personen. Damit setzte sich der Aufwärtstrend aus dem Vorjahr (+22 % im Jahr 2022 gegenüber 2021) fort.

Die meisten Leistungsberechtigten stammten aus Asien (49 %), 31 % stammten aus Europa und 15 % aus Afrika. Die häufigsten Herkunftsländer waren Syrien und die Türkei mit jeweils 15 % aller Leistungsberechtigten, Afghanistan (11 %) und der Irak (8 %). 5 % aller Leistungsberechtigten zum Jahresende 2023 stammten aus der Ukraine.

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Blog 1077 10-10-24: Die Angst der Deutschen um den eigenen Wohlstand hält an


Zu diesem Schluss kommt die jährliche Studie zu den "Ängsten der Deutschen". Das zweite Sorgenthema ist Migration. Die Angst um den eigenen Wohlstand dominiert weiterhin: 57 Prozent der Deutschen fürchten steigende Lebenshaltungskosten - die Sorge belegt damit zum dritten Mal in Folge den ersten Platz in der Studie "Die Ängste der Deutschen", die jährlich vom Infocenter der R+V-Versicherung durchgeführt wird. Zudem sorgen sich 52 Prozent, dass Wohnen in Deutschland unbezahlbar wird (Platz drei), jeder Zweite fürchtet Steuererhöhungen oder Leistungskürzungen (Platz fünf), die Angst vor einer schlechteren Wirtschaftslage landet mit 48 Prozent auf Platz acht. Zwar sind diese Ängste im Vergleich zum Vorjahr um bis zu acht Prozentpunkte zurückgegangen, bewegen sich aber immer noch auf einem hohen Niveau.

"Das Vertrauen in die wirtschaftliche Erholung ist noch nicht vollständig zurückgekehrt", sagte die Politikwissenschaftlerin Isabelle Borucki von der Philipps-Universität Marburg, die die Studie begleitet, am Mittwoch. Gerade die Lebensmittelinflation wirke nach, viele Menschen seien in ihrem Alltag nach wie vor mit steigenden Preisen konfrontiert.

Das zweite große Thema, das die Deutschen umtreibt, ist die Migration. 56 Prozent haben Angst, dass der Staat durch Geflüchtete überfordert sein könnte (Platz zwei), 51 Prozent fürchten Spannungen durch den Zuzug von Ausländern (Platz vier). Letztere Sorge ist im Vergleich zu 2023 um vier Prozentpunkte gewachsen, in beiden Fällen liegen die Angaben deutlich unter 2016 gemessenen Höchstwerten: Damals trieb zwei Drittel der Deutschen diese Sorge um. Bei Menschen in Ostdeutschland sind die Ängste rund um das Thema Migration deutlich größer als im Westen, der Unterschied beträgt sechs beziehungsweise fünf Prozentpunkte. "Migration ist weiterhin ein zentrales Thema, das viele Menschen bewegt", sagte Borucki. Sie wies aber auch darauf hin, dass die öffentliche Debatte polarisierend geführt werde, was solche Ängste verstärken könnte. Die Unterschiede zwischen Ost und West ließen sich strukturell und historisch erklären, so die Politikwissenschaftlerin: Aufgrund der speziellen demographischen und wirtschaftlichen Entwicklungen seit der Wende gebe es in Ostdeutschland nach wie vor größere Unsicherheiten, die Erfahrung mit Zuwanderung sei in vielen Regionen viel geringer. Zudem hätten migrationskritische Parteien wie die AfD einen stärkeren Rückhalt. Die Ängste in Bezug auf Migration müsse man ernst nehmen, weil das Thema ein "gewisses Spaltungspotential für die Gesellschaft birgt".

Die Spaltung der Gesellschaft ist ebenfalls eine große Angst der Deutschen: Mit 48 Prozent belegt sie Platz acht. Ost- und Westdeutsche sorgen sich dabei gleichermaßen, auch zwischen Männern und Frauen gibt es keinen Unterschied.

Besonders gewachsen ist die Angst der Deutschen vor Extremismus, gestiegen ist sie um acht Punkte auf 46 Prozent. Als größte Bedrohung empfindet dabei knapp die Hälfte islamistischen Extremismus, 36 Prozent nannten Rechts- und nur sieben Prozent Linksextremismus. Die Angst vor Terroranschlägen liegt bei 43 Prozent, ein Zuwachs um fünf Punkte. Studienleiter Grischa Brower-Rabinowitsch wies darauf hin, dass die Befragung kurz nach der mutmaßlich islamistischen Messerattacke in Mannheim stattfand, bei der Ende Mai ein Polizist getötet wurde. Zum Zeitpunkt des wohl ebenfalls islamistisch motivierten Terroranschlags in Solingen Ende August war die Befragung bereits abgeschlossen.

Es gebe aber auch Lichtblicke, sagte Brower-Rabinowitsch: Der Durchschnitt der gemessenen Ängste sei gesunken, "die Stimmung hellt sich auf". Eine Angst hat sogar einen historischen Tiefstand seit Beginn der Erhebung im Jahr 1992 erreicht: Mit 22 Prozent sorgen sich so wenig Deutsche um ihren Arbeitsplatz wie noch nie.

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Blog 1076 09-10-24: Putins derzeit unkultiviertes Rußland



Man fragt sich heute, ob Rußland derzeit überhaupt noch als Kulturland anzusprechen ist. Zu schwer liegt Putins Schatten über dem Land und läßt total vergessen, was Rußland einst an mächtigem Welt-Kultur-Erbe hervorgebracht hat. Der Ex-KGB-Mann hat mir seiner unkultivierten Person und seinen Drohgebärden alles vergessen lassen.

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Blog 10175 08-10-24: Eine grundlegende Pflegereform ist zwar dringend notwendig, politische Mehrheiten dafür scheint es aber nicht zu geben - Experten fürchten eine "Lawine"



In einer alternden Gesellschaft, in der absehbar Hunderttausende Pflegekräfte fehlen werden, sollen immer mehr Pflegebedürftige die Leistungen abrufen können, die heute - gerade so - zur Verfügung stehen. Wie kann das funktionieren? Oder anders gefragt: Kann man sich heute sicher sein, dass die Beiträge, die man in die Pflegekasse zahlt, tatsächlich für die Zukunft absichern - und nicht bloß in die Gegenwart eines Systems gepumpt werden, das bald implodiert?

Diese Frage, auf die seit vielen Jahren eine politische Antwort fehlt, stellt sich umso mehr nach einem Bericht des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) vom Montag, nach dem die Sozialabgaben insgesamt so stark steigen sollen wie seit zwanzig Jahren nicht mehr, damit die Pflegeversicherung überhaupt zahlungsfähig bleibt. Lauterbach dementierte die Gerüchte nach einer drohenden Insolvenz. Fachleute bezweifeln, dass eine grundlegende Reform vor der Bundestagswahl im Herbst 2025 noch machbar ist.

Die Zahl der Pflegebedürftigen stieg zuletzt um rund 300.000 pro Jahr, im vergangenen Jahr sogar um 360.000. Sie liegt inzwischen bei rund 5,2 Millionen, um die Jahrtausendwende waren es noch rund zwei Millionen Pflegebedürftige. Eine Umkehr des Trends ist vorerst ausgeschlossen, denn das Pflegerisiko der Babyboomer-Jahrgänge wird nun Jahr für Jahr ansteigen, immer schneller. Werding sagt: Würden heute alle Ansprüche, die aus der Pflegeversicherung entstehen, abgerufen werden, würde das System bereits kollabieren. Eine Absicherung aller pflegebedingten Kosten erscheint daher utopisch.

Das zweite große Problem neben der steigenden Zahl der Pflegefälle: Es fehlen die Pflegekräfte. Das Statistische Bundesamt geht davon aus, dass Deutschland bis 2049 etwa 2,15 Millionen Pflegekräfte benötigt. Fehlen werden jedoch 280.000 davon - im günstigsten aller Szenarien. Im schlimmsten Fall rechnet das Statistische Bundesamt mit 690.000 fehlenden Pflegekräften.

Um den Worst Case zu vermeiden, steigen seit Jahren die Löhne in der Pflege, die Arbeitsbedingungen werden verbessert. Auch das treibt die Kosten in die Höhe. Der Pflegewissenschaftler Heinz Rothgang von der Universität Bremen sagt: "Die Pflege ist ein Mangelberuf, die Lohnentwicklung geht deswegen seit Jahren steil nach oben - und wird das weiter tun." Ein nun auf den Weg gebrachtes "Pflegekompetenzgesetz" geht in diese Richtung, es soll den Pflegeberuf an verschiedenen Stellen stärken. Rothgang sagt, unter den gegenwärtigen Bedingungen sei es eine einfache Rechnung: Wenn die Kosten der Pflege stiegen und die Leistungen unverändert blieben, dann erhöhten sich die Eigenanteile. Und das werde erst mal so weitergehen. Die jüngsten Zahlen geben ihm recht: Den Ersatzkassen zufolge zahlen die Pflegebedürftigen im Heim durchschnittlich 2871 Euro pro Monat im ersten Jahr zu - 233 Euro mehr als noch 2023.

Von heute aus gerechnet, "haben wir noch zehn Jahre für die Lawine im Pflegesystem, vielleicht etwas mehr", sagt Martin Werding. Durch die politische Passivität "haben wir uns in den Zwang manövriert, hässliche Kompromisse machen zu müssen zwischen der Pflegebedürftigkeit und der Luft, die wir den Jüngeren zum Atmen lassen". Nun müsse an jeder Stellschraube, die sich anbietet, gedreht werden. Das unbequeme Thema dürfe keineswegs ignoriert werden. "Ich werbe dafür, dass wir die vulnerable Gruppe der Pflegebedürftigen besonders in den Blick nehmen, denn hier geht es um die Würde in der letzten Lebensphase." Für Werding ist es auf der sozialpolitischen Prioritätenliste über der Rente anzusiedeln.

Bei der Rente sieht Werding ohnehin den größten Hebel. "Wir schreiben eine Erfolgsgeschichte der steigenden Erwerbstätigkeit von Menschen über 55 und über 60 Jahren. In diese Richtung müssen wir weitergehen", sagt der Wirtschaftswissenschaftler. "Wenn wir das machen, ist es günstig für den Beitragssatz und für das Niveau der Leistungen - das ist eine sehr seltene Konstellation", jede andere Maßnahme gehe auf Kosten von einer der beiden Seiten. Die bevorstehende Festschreibung des Rentenniveaus bis 2039, welcher der Bundestag noch zustimmen muss, geht jedoch in die entgegengesetzte Richtung.

Bietet das Pflegesystem so, wie es ist, also keinerlei Sicherheiten mehr? So drastisch sieht es Werding längst nicht. "Die deutschen Sozialversicherungen haben das Kaiserreich, die Weimarer Republik, die Nazizeit und die DDR überlebt, sie sind deutlich stabiler als viele andere Institutionen", sagt er. Umlagesysteme seien extrem träge, man könne sie nie komplett einstellen, weil es immer Ansprüche gebe - "das bedeutet zumindest eine Grundsicherheit". Man müsse bloß damit rechnen, dass sie in Zukunft nicht ausreichen werden und private Ergänzungen notwendig sind.

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Blog 1074 08-10-24: Altersarmut: Mehr Rentner als je zuvor brauchen Sozialhilfe

Wer älter als 67 Jahre ist und nicht genug Rente zum Leben hat, hat Anspruch auf Grundsicherung. Darauf sind immer mehr Rentner angewiesen. Laut den Zahlen des Statistischen Bundesamts ist die Zahl der älteren Menschen, die auf Grundsicherung angewiesen sind, auf einem Höchststand.

In Deutschland sind so viele ältere Menschen wie noch nie zusätzlich zu ihrer Rente auf Sozialhilfe angewiesen. Demnach bekamen zum Ende des ersten Halbjahres 2024 bundesweit 728.990 Menschen die sogenannte Grundsicherung im Alter - ein neuer Höchstwert. Es sind etwa 37.000 Menschen mehr als noch ein Jahr zuvor. Im Juni 2023 hatten demnach 691.820 Rentnerinnen und Rentner Sozialhilfe bezogen. Vergleicht man die Zahlen mit dem Jahr 2015, handle es sich um einen Anstieg der Menschen mit Anspruch auf Grundsicherung um fast 40 Prozent.

Anspruch auf Grundsicherung im Alter haben Menschen, die älter als 67 Jahre sind und deren Rente nicht für ihren Lebensunterhalt reicht. Die Dunkelziffer der Altersarmut liegt vermutlich sogar deutlich höher, denn viele Rentnerinnen und Rentner sparen sich "den demütigenden Gang zum Sozialamt". Derzeit ringt die Ampelkoalition aus SPD, Grünen und FDP um eine Rentenreform. Im September hatten Arbeitsminister Heil und Finanzminister Christian Lindner (FDP) die Reform vorgestellt. Bei der ersten Lesung im Bundestag forderten die eigenen Abgeordneten von Grünen und FDP deutliche Nachbesserungen.

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Blog 2073 07-10-24: Steinmeier und der Hamas-Angriff auf Israel

Steinmeier heute mit Blick auf den Hamas-Angriff auf Israel vom 7. Oktober 2023: Für die Deutschen bleibe die Verpflichtung des "Nie Wieder" und der Auftrag, dass die Wirklichkeit eine bessere werden müsse. Eine Wirklichkeit, in der Israelis und Palästinenser friedlich nebeneinander leben könnten, werde nicht allein mit militärischen Mitteln gelingen. Nötig sei eine politische Perspektive. Steinmeier äußerte sich auch entsetzt über Antisemitismus in Deutschland und die Verunsicherung von Jüdinnen und Juden in Deutschland, die teils auf gepackten Koffern säßen. Als deutscher Bundespräsident schmerze ihn das zutiefst. An deutschen Schulen und Universitäten, in Kultureinrichtungen, auf den Straßen und in den Medien sei zu erleben, "wie uns dieser Krieg im Nahen Osten zu zerreißen droht".

Das allerdings ist nicht zuletzt die Folge von Merkels Politik offener Grenzen für die Migration vor allem aus muslimischen Ländern ("Wir schaffen das!"). Das sollte nicht vergessen werden! Der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund an der Bevölkerung in Deutschland liegt inzwischen bei rund 30 %, die meisten kamen aus muslimischen Ländern.

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Blog 1072 07-10-24: Israelischer Terror gegen die Zivilbevölkerung im Libanon setzt sich fort


Das israelische Militär hat Bewohner zahlreicher Kleinstädte und Dörfer im Südlibanon zum Verlassen der Gebiete aufgerufen. Darunter findet sich auch die Küstenstadt Nakura, wo die UN-Blauhelm-Mission Unifil ihren Stützpunkt hat. Die Menschen sollten unverzüglich in den Norden fliehen, schrieb der israelische Armeesprecher Avichay Adraee auf X. "Jede Bewegung in Richtung Süden gefährdet Ihr Leben. Wir sagen Ihnen, wann Sie nach Hause gehen können, wenn es Zeit dafür ist", schrieb er weiter. Die israelische Armee habe seit Beginn ihrer Bodenoffensive im Südlibanon rund 440 Mitglieder der Hisbollah bei Kämpfen und bei Luftangriffen getötet, teilte Armeesprecher Daniel Hagari (Abb.) mit. Darunter seien 30 Kommandeure.

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Blog 1071 07-10-24: Wenn Rentner zwischen 65 und 74 Jahren noch arbeiten: ein Drittel aus finanzieller Not

Viele Menschen in Deutschland arbeiten, obwohl sie bereits eine Altersrente beziehen. Wie das Statistische Bundesamt nach Ergebnissen einer Zusatzerhebung der EU-Arbeitskräfteerhebung 2023 mitteilt, waren 13 % der Rentnerinnen und Rentner im Alter von 65 bis 74 Jahren hierzulande erwerbstätig. Es gibt viele unterschiedliche Gründe für eine Erwerbstätigkeit während des Rentenbezugs: Ein Drittel (33 %) der Rentnerinnen und Rentner, die einer Erwerbstätigkeit nachgingen, tat dies aus finanzieller Notwendigkeit. 29 % gaben die Freude an der Arbeit als Hauptgrund für ihre Erwerbstätigkeit an. 11 % gingen einer Erwerbstätigkeit nach, weil diese finanziell attraktiv war oder die Partnerin oder der Partner ebenfalls noch arbeitete. Die soziale Integration durch den Kontakt zu Kolleginnen und Kollegen war für 9 % der erwerbstätigen Rentnerinnen und Rentner ausschlaggebend. Sonstige Gründe nannten 18 %.

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Blog 1070 06-10-24: Deutschlands Wirtschaft kommt nicht aus der Krise


Deutschlands Wirtschaft kommt nicht aus der Krise, das räumt nun auch das Bundeswirtschaftsministerium ein. Das Haus von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat seine Wachstumsprognose für 2024 gesenkt und erwartet für das laufende Jahr ein Minus von 0,2 Prozent (Abb. 20789). Seit drei Jahren wäre die Wirtschaftsleistung damit stetig gefallen. Eine Erholung ist nicht in Sicht.

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Blog 1069 04-10-24: Schlechte Konjunktur: Die Beschäftigung sinkt


Der Arbeitsmarkt kann sich nicht länger von der schlechten Konjunkturentwicklung abkoppeln, das steht auch für die Fachleute am ifo Institut fest. Das ifo-Beschäftigungsbarometer sank im September auf 94,0 Punkte, nach 94,8 Punkten im August und 95,3 Punkten im Juli. "Die strukturellen Probleme der deutschen Wirtschaft hinterlassen nach und nach Spuren auf dem Arbeitsmarkt", sagt Klaus Wohlrabe, Leiter der ifo Umfragen. "Die Unternehmen ziehen häufiger einen Arbeitsplatzabbau in Betracht." Es ist der vierte Rückgang in Folge. Die Arbeitslosenquote stieg wieder über 6 % (Abb. 30120).

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Blog 1068 03-10-24: Früherer Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz und Sicherheitsberater von Kohl fordert deutsche Truppen zur Unterstützung für Israel

Der ehemalige Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz und frühere Sicherheitsberater von Kohl, Horst Teltschik, fordert, daß "in der Existenzkrise Israels Deutschland mit Truppen zur Hilfe kommen müsse." Teltschik unterstützt die Auffassung des israelischen Botschafters in Deutschland, der ein klareres Bekenntnis der Bundesregierung zum Selbstverteidigungsrecht Israels eingefordert hatte. "Wir haben selbst die Erwartungen in Israel hochgefahren und dürfen uns nicht wundern, wenn sie jetzt eingefordert werden", sagte Teltschik im Fernsehsender Phoenix und erinnerte dabei an das Bekenntnis von Kanzlerin Angela Merkel. Hat der noch alle Tassen im Schrank?

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Blog 1067 03-10-24: Nah-Ost: Es gibt Jahrzehnte, in denen passiert so gut wie nichts; und dann gibt es wieder Jahre, in denen so viel passiert wie in Jahrzehnten


Bombeneinschlag in Gazastadt: Munition aus den USA


Das Jahr 2023 begann mit dem schlimmsten Terrorangriff in Israels Geschichte, an seinem Ende steht ein neuer Libanonkrieg und eine direkte militärische Konfrontation Israels mit Iran. Der 7. Oktober 2023 ist für die Israelis wie ein Tag, der nicht endet. Das Massaker und seine Folgen haben den Nahen Osten schon jetzt tiefgreifend verändert. Unvorstellbares menschliches Leid ist in diesem Jahr geschehen, mehr als 1700 Tote auf israelischer Seite, mehr als 41.000 Tote in Gaza, mehr als 1600 Tote im Libanon.

Offen ist, ob aus all dem Schrecken am Ende doch noch irgendwann etwas Neues, Besseres entstehen kann. Oder nur eine noch größere Katastrophe. Seit dem "Schwarzen Sabbat", wie die Israelis den 7. Oktober nennen, herrscht in der Region das Recht des Stärkeren. Eine Logik der Gewalt, die immer weitere Gewalt nach sich zieht. Wie brandgefährlich das für die kriegsgebeutelte Region ist, wurde in den vergangenen Tagen drastisch sichtbar - es war eine beängstigende Beschleunigung der Ereignisse: Erst tötete Israel eine Reihe von Hisbollah-Funktionären und -Kommandeuren, am Freitag auch noch Hassan Nasrallah, der jahrzehntelang an der Spitze der Terrormiliz stand. In der Nacht zu Dienstag begann die israelische Armee dann eine Bodenoffensive im Libanon. Und noch am Abend desselben Tages verübten zwei Palästinenser mitten im Tel Aviver Stadtteil Jaffa einen Terroranschlag, töteten sieben Menschen und verwundeten 16 weitere.

Minuten später feuerte Iran rund 180 ballistische Raketen Richtung Israel ab. Die meisten wurden abgefangen, von Israel und seinen Verbündeten, lediglich ein Mensch wurde getötet: ausgerechnet ein aus Gaza stammender Palästinenser im Westjordanland. Anders als im April, als es erstmals zu einer direkten Konfrontation zwischen Israel und Iran kam, erreichten mehrere Raketen israelischen Boden.

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu drohte danach: "Heute Abend hat Iran einen großen Fehler begangen - und wird dafür bezahlen." Damit steht die Region womöglich unmittelbar vor einem großen Krieg, an dem auch die USA beteiligt wären, die im Fall einer solchen Eskalation ihren Bündnispartner verteidigen würden.

Seit einem Jahr befürchten Experten und Politiker weltweit, dass die verschiedenen Konflikte im Nahen Osten sich zu einem umfassenden Regionalkrieg vereinen, in den auch die USA und ihre arabischen Verbündeten hineingezogen werden könnten. Schon jetzt sind neben Israel, den Palästinensern, dem Libanon und Iran auch die Huthi-Milizen im Jemen, schiitische Milizen im Irak sowie Syrien verwickelt. Für den Nahen Osten ist die Lage so gefährlich wie wohl nie seit Jahrzehnten.

Um zu verstehen, wie die Region innerhalb eines Jahres an diesen Punkt gelangen konnte, hilft es, auf den Anfang zurückzuschauen. Am 7. Oktober stürmten Kämpfer der von Iran unterstützten Hamas und anderer Terrororganisationen an mehreren Stellen den Grenzzaun um den Gazastreifen. Sie überfielen Armeebasen, ein Festivalgelände und insgesamt 26 Ortschaften, folterten, vergewaltigten, ermordeten und verschleppten Menschen. Ganze Familien wurden in ihren Häusern verbrannt. Rund 1200 Menschen wurden getötet, etwa 250 nach Gaza entführt.

Es war der schlimmste Terrorangriff in Israels Geschichte, so viele jüdische Opfer hatte es seit dem Holocaust innerhalb eines Tages nicht gegeben. Durch den 7. Oktober wurde das Grundprinzip des zionistischen Projekts infrage gestellt, Juden eine sichere Zuflucht in Israel zu gewähren. Die Tiefe dieses Schocks ist aus israelischer Perspektive der Schlüssel für alles, was seitdem passiert ist. Diese Erschütterung hat viele bereits vorhandene Tendenzen und Entwicklungen im Land verstärkt und beschleunigt.

Überall in Israel waren bald zwei Slogans plakatiert: "Gemeinsam werden wir siegen" und "Bringt sie nach Hause". Der Wille, die Hamas vollständig zu vernichten und der Wunsch, alle Geiseln zurückzubringen: Sie habe früh verstanden, dass darin ein Widerspruch liege, sagt Merav Svirsky , 43, in ihrem Haus in Tal Schahar, südlich von Tel Aviv. Es ist der Sonntag vor dem iranischen Angriff, alle paar Minuten ist das Dröhnen von israelischen Kampfjets zu hören, die zu Einsätzen im Libanon fliegen.

Premier Benjamin Netanyahu kämpfte in den Tagen nach dem Terror um sein politisches Überleben, er war im Land verhasst, es sah so aus, als würde er höchstens noch ein paar Wochen im Amt bleiben. Heute ist er wieder der zweitbeliebteste Politiker in Israel. Dieser Wiederaufstieg ist eng verknüpft mit der Eskalation der Konflikte in der Region.

Die israelische Meinungsforscherin Dahlia Scheindlin sagt, nach dem 7. Oktober habe Netanyahu zunächst geschockt gewirkt. Das Massaker nicht verhindert zu haben, war auch sein Versagen. Er hatte jahrelang Gelder aus Katar an die Hamas passieren lassen. Die stabile Herrschaft der Terrororganisation in Gaza war für ihn und seine rechtsextremen Partner eine Möglichkeit, die gemäßigtere Palästinensische Autonomiebehörde im Westjordanland zu schwächen und einen Palästinenserstaat zu verhindern. Im März 2019, bei einem Treffen seiner Likud-Fraktion, soll er sinngemäß gesagt haben: "Wer die Gründung eines palästinensischen Staates vereiteln will, muss die Unterstützung der Hamas und den Geldtransfer an die Hamas unterstützen."

Aber statt Fehler einzugestehen und zurückzutreten, sagt Scheindlin, habe Netanyahus Koalition das Trauma des 7. Oktober bald als Chance gesehen. Netanyahus Koalition war angetreten, eine Allianz aus Netanyahus Likud-Partei mit Ultraorthodoxen und rechtsextremen Siedlern, die als erstes Projekt den Umbau der Justiz in Angriff nahm. Hunderttausende Israelis waren daraufhin auf die Straße gegangen. Nun, im Schatten des Gazakriegs, war die Protestbewegung gelähmt - die Ultrarechten konnten ihre Agenda vorantreiben. Vor allem die De-facto-Annexion des Westjordanlands, was gegen das Völkerrecht verstößt.

Im Gazastreifen begann Israel einen Krieg gegen die Hamas, der von Anfang an auch ein Krieg gegen die Zivilbevölkerung war - und kaum Grenzen zu haben schien. Offen sprachen Regierungsmitglieder von Rache und vom Ziel, den Gazastreifen zu zerstören. Ein Großteil der Bevölkerung von Gaza wurde seither vertrieben, Infrastruktur zerstört, Frauen und Kinder bombardiert. Auch humanitäre Helfer wurden beschossen, Hilfsgüter nicht in das Gebiet hineingelassen, sodass Kinder verhungerten. Verdächtige Palästinenser wurden von der israelischen Armee in Militärlager gebracht, gefoltert und unter unmenschlichen Bedingungen eingesperrt. Manche haben die Gefangenschaft nicht überlebt. Israel schickte mehrmals Container voller verwesender Leichen nach Gaza.

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Blog 1066 02-10-24: Israelische Angriffe auf Chan Junis


Teile der Stadt Chan Junis sind eine humanitäre Zone. Nach israelischen Angriffen auf die Stadt soll es nun mindestens 51 Todesopfer geben (Abb.30117). Laut der palästinensischen Gesundheitsbehörde im Gazastreifen starben mindestens 51 Menschen, demnach gibt es zudem 82 Verletzte. Den Berichten zufolge griffen israelische Panzer am Morgen in einer Bodenoperation Ziele in drei Stadtteilen an. Auch Luftschläge soll es gegeben haben. Ein Anwohner berichtete gegenüber der AP, dass die Explosionen und der Beschuss massiv gewesen seien. Es würden viele Menschen unter den Trümmern vermutet.

Chan Junis gilt als Zufluchtsort für Tausende Geflüchtete im Gazastreifen, Teile sind als humanitäre Zone deklariert. Israel zog sich nach einer wochenlangen Offensive Anfang des Jahres wiederholt auf feste Positionen außerhalb der Stadt zurück, kehrte aber jeweils mit dem Vorwurf zurück , die Hamas nutze die Situation, um dort erneut Fuß zu fassen.

Angriffe gibt es jedoch nicht nur in Chan Junis. Es wurden auch aus Gaza-Stadt Angriffe gemeldet. Rettungskräfte berichteten laut Reuters dort von 22 Toten. Nach den Entwicklungen der vergangenen Tage werden Befürchtungen vor einem großen Krieg im Nahen Osten größer. Vor dem iranischen Angriff am Dienstag hatte Israel wiederholt Ziele im Libanon angegriffen und unter anderem Hisbollah-Führer Hassan Nasrallah getötet.

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Blog 1065 01-10-24: Edward Said und die Judenfrage : Ein akademisches Modell für den Israelhass


In seinen Schriften zur Palästinafrage schuf der Begründer des Postkolonialismus Edward Said ein akademisches Modell für den Israelhass, auf das die heutigen Universitätsproteste aufbauen.

Es scheint kein Zufall, dass die Columbia University in New York gerade wieder zum Brennpunkt der antiisraelischen Proteste geworden ist. Schließlich ist die Eliteuniversität die Geburtsstätte der Postkolonialen Theorie. Hier lehrte Edward W. Said von 1963 bis 2003 als Professor für englische und vergleichende Literaturwissenschaft. Hier begründete er eine Denkschule, die sich in diesen Tagen vielfach als akademisches Fundament des Israelhasses erweist.

Said sieht den Judenstaat von einer "kolonialen Apartheidpolitik" durchdrungen und setzt geschichtsrevisionistische Pointen: "Ich möchte die Analogie nicht zu weit treiben, aber es stimmt, dass die Palästinenser unter israelischer Besatzung heute genauso machtlos sind wie die Juden in den 1940er-Jahren", schreibt er in einem Essayband aus dem Jahr 2004. Die Auswüchse antiisraelischer Rhetorik sind bis heute durch die Gleichsetzung des Zionismus mit dem Nationalsozialismus gekennzeichnet.

Die jüngsten Aufrufe zur Abschaffung Israels an Universitäten in den Vereinigten Staaten und in Europa knüpfen daran an. Sie machen kenntlich, dass Dekolonisierung im Kontext des Nahostkonflikts eine wissenschaftsförmige Chiffre für den Drang ist, die Judenfrage neu zu stellen. Dass Hunderte Studenten vor der Columbia University den Judenstaat als "das neue Nazideutschland" stigmatisieren, ist der Anfälligkeit des Postkolonialismus für ein bipolares Weltbild geschuldet.

Die Feindschaft gegenüber Israel wird mit einem von den Critical Whiteness Studies inspirierten Antirassismus begründet. Israel wird das Existenzrecht abgesprochen, weil jüdische Staatlichkeit trotz einer in Bezug auf Religion, Kultur und Herkunft äußerst heterogenen Gesellschaft als weißer Kolonialrassismus gilt.

Wegbereiter dieser Lehre, die den Zionismus als Wiedergänger des Nationalsozialismus begreift, ist eben Edward Said. Paradigmatisch für Saids Gleichsetzungen von Zionismus und Nationalsozialismus ist eine Aussage in einem Interview, das der jüdische Israeli Ari Shavit im Jahr 2000 mit ihm geführt hat. Said antwortet auf Shavits Frage, ob es aus seiner Sicht nicht unvermeidbar sei, Israelis zu hassen, mit der vielsagenden Gegenfrage, ob Shavit denn die deutschen Nazis hasse.

Mit seinem Hauptwerk "Orientalism" hat Said 1978 den Gründungstext der postkolonialen Studien verfasst. Ein Jahr später veröffentlicht er "The Question of Palestine", das zur Kampfschrift eines dezidiert antizionistisch motivierten Aktivismus geworden ist. Said meint im Zionismus mehr als eine schlichte Reproduktion des europäischen Kolonialismus nach Art des neunzehnten Jahrhunderts zu erkennen, denn mithilfe der zionistischen Organisationen werde das eroberte Territorium auch heute noch illegal betreten, besiedelt und vereinnahmt.

Einige Passagen in "The Question of Palestine" sind darauf ausgerichtet, Israel zu einem satanischen Terrorstaat mit genozidaler Tendenz zu erklären. Wie viele propalästinensische Aktivisten von heute geht Said davon aus, "die Zionisten" würden die Erinnerung an die Vernichtung der europäischen Juden dafür instrumentalisieren, den gesamten Westen über die Lage der Palästinenser zu täuschen und das ihnen zugefügte Leid zu vertuschen.

Dass das Leid der Palästinenser auf derselben Stufe zu verhandeln sei wie das der Juden unter den Nazis, wird auch an Saids Forderung nach Entschädigungen für die sogenannte Nakba deutlich. In den israelischen Forderungen gegenüber Deutschland sieht er den unmittelbaren Präzedenzfall dafür vorliegen, wie er 1997 in seinem Buch "Frieden in Nahost?" ausführt.

Nach Saids Ausführungen haben die Zionisten bis 1966 jedes arabische Leben von der Geburt bis zum Tod terrorisiert und kriminalisiert. Wenn Said buchstäblich von der Anwendung der Folter, Bevölkerungsumsiedlung, Deportation der palästinensischen Araber und sogar von der Entmenschlichung des Arabers durch die Zionisten schreibt, dann erscheinen die früheren Opfer der Nazis als Wiedergänger der einstigen Massenmörder. Die kollektiven Leiderfahrungen von Juden in den Vierzigerjahren des zwanzigsten Jahrhunderts setzen sich laut Said in den Leiden des palästinensischen Volkes fort.

Dass die britische Kolonialmacht während des Zweiten Weltkriegs überhaupt eine Einreise von Juden nach Palästina ermöglicht habe, stellt für ihn ein irreversibles Unrecht dar: "Ich denke, europäische Juden hätten in anderen Ländern untergebracht werden können, etwa in den Vereinigten Staaten, Kanada und England. Ich gebe den Briten immer noch die Schuld daran, dass sie Juden nach Palästina kommen ließen, anstatt sie woanders unterzubringen", sagt er im Gespräch mit Avi Shavit.

In seinem Palästinabuch kommt Edward W. Said zu der Feststellung, der Zionismus habe sich selbst niemals eindeutig nur als jüdische Befreiungsbewegung verstanden, vielmehr hätten die kolonialen Siedlungsprojekte im Orient Priorität gehabt. Anders gesagt: Die Besiedlung Palästinas unterscheidet sich aus Saids Sicht schon allein deshalb grundsätzlich von einem Befreiungsversuch, weil sie von einem zutiefst kriminellen Charakter der Landnahme durchdrungen ist.

Das Verdienst von Saids Schrift "The Question of Palestine" ist, ein Modell im Akademikermilieu salonfähig gemacht zu haben, das die Faktizität jüdischer Staatlichkeit nicht anerkennt. Angesichts dessen scheint ihm der schon 1989 zugeschriebene Titel "Professor of Terror" gerecht zu werden. Said ist Stichwortgeber eines Geschichtsrevisionismus, der dadurch gekennzeichnet ist, erstens die Existenz des Judenstaats für illegitim zu erklären, zweitens den Hass auf Israel im Westen zu einem wichtigen Anliegen politischen Engagements zu machen, drittens historisch blind für die Auschwitz zugrunde liegenden Besonderheiten zu sein und viertens diese Blindheit zum Zwecke der Hetze gegen Israel zu wenden.

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Blog 1064 30-09-24: Ein Dank Merkel von Migranten geflutetes Land








Es ist schon 11 Jahre her, seit Merkel ihr für Deutschland so verhängnisvolles, ja verlogenes "Wir schaffen das" ausposaunt und die Grenzen für alle, die in den deutschen Sozialstaat einziehen wollten, offengehalten hat. Mit Selfie-Aufnahmen Kopf an Kopf mit Migranten wurde der Willkommenseindruck in der ganzen Welt wirkungsvoll verbreitet. Die Folgen sind heute unübersehbar. Wir hatten damals 1 Million Schutzsuchende in Deutschland; heute sind es weit über 3 Millionen und der Anstieg geht immer weiter. Auf mehr als 25 Millionen ist die Zahl der Menschen mit Migrationshintergrund angestiegen; bezogen auf die Gesamtbevölkerung von 82 Millionen, sind das etwa 30 % oder fast jeder Dritter bzw. jede Dritte (Ab.30114). Die Zahl der Muslime in Deutschland ist auf fast 6 Millionen gestiegen.

Seit einigen Jahren bin ich mal wieder in die Bonner Innenstadt gekommen. Mein Eindruck war, daß da mehr Zugewanderte als einheimisch Deutsche herumliefen. In der Tat leben wir in einem von Ausländern oder Menschen mit Migrationshintergrund gefluteten Land. Die Situation wird sich noch weiter verschieben, denn während Menschen aus der EU durchschnittlich 1,7 Kinder pro Haushalt haben, sind es bei Haushalten mit Türken dreimal so viele, ansteigend bis über viermal oder gar fünfmal für Haushalte von Syrern, Irakern oder Afghanen (Abb. 25852).

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Blog 1063 30-09-24: Israel - Das Morden geht immer weiter


Bei israelischen Luftangriffen in Libanon sind mindestens 105 Menschen ums Leben gekommen. Das ergibt eine Auswertung von Angaben des Gesundheitsministeriums durch die Nachrichtenagentur Reuters. Der Libanon meldet mehr als 1600 Tote durch israelische Angriffe im vergangenen Jahr. Warum liefert die Bundesregierung noch immer Waffen an Israel? Sie macht uns so zu Komplizen.

Das israelische Militär hat in der Nacht weitere Luftangriffe auf libanesisches Gebiet geflogen. Man habe zahlreiche Ziele im gesamten Libanon angegriffen, teilte die Armee mit. Bisherige Luftangriffe haben wiederholt auch zivile Infrastruktur getroffen und viele Zivilisten getötet.

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Blog 1062 29-09-24: Israels mordendes Militär ruft zur Flucht aus Teilen des Libanon auf


Ein südlicher Vorort Beiruts: Häuser sind von israelischen Luftangriffen stark beschädigt


Das israelische Militär hat die Angriffe im Libanon fortgesetzt. Seit der Nacht hat die Luftwaffe nach eigenen Angaben mehr als 140 Stellungen der Miliz angegriffen. Das israelische Militär forderte die Menschen am frühen Abend in Teilen des Libanon auf, sich von Hisbollah-Einrichtungen fernzuhalten und bis auf Weiteres in Sicherheit zu bringen. Die Warnung gilt für die Bewohner der Bekaa-Ebene im Osten des Landes, für die südlichen Vororte der Hauptstadt Beirut und für den Südlibanon. Solche Evakuierungsaufrufe des Militärs sind in der Regel ein Anzeichen für bevorstehende neue israelische Angriffe. Viele Menschen in den von der Hisbollah kontrollierten Gebieten wissen allerdings nicht, welche Gebäude von der Terrormiliz genutzt werden.

Der libanesische Regierungschef befürchtet infolge der israelischen Angriffe bis zu einer Million Geflüchtete, viele Menschen in Beirut schlafen in Parks, auf der Straße oder am Strand. Auch die Zahl der Todesopfer steigt.

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Blog 1061 28-09-24: Nach dem Tod von Hisbollah-Führer Nasrallah - ermordet durch israelische Kampfjets in Beirut - . Mit Unterstützung aus USA und Waffenlieferungen aus Deutschland will Israel keinen Frieden


Israels Verteidigungsminister Yoav Gallant


Der Tod von Hisbollah-Führer Hassan Nasrallah - ermordet von israelischen Kampfjets in Beirut - wirft viele Fragen auf. Wie geht es im Nahostkonflikt, im Libanon und mit der Hisbollah weiter?

Nach dem Tod von Hisbollah-Führer Hassan Nasrallah hat Israels Verteidigungsminister Yoav Gallant erklärt, dass sich die Angriffe seiner Armee nicht gegen das libanesische Volk richteten. "Unser Krieg ist nicht gegen euch. Es ist Zeit für Veränderung", teilte Gallant am Samstag mit, nachdem bestätigt worden war, dass Nasrallah bei einem israelischen Luftangriff in Beirut getötet wurde.

Zu Nasrallahs Tod sagte Gallant: "Er war der Mörder Tausender Israelis und ausländischer Bürger. Er war eine unmittelbare Bedrohung für das Leben Tausender Israelis und anderer Bürger." Israel hatte das Hauptquartier der Hisbollah am Freitag bei massiven Luftangriffen auf südliche Vororte von Beirut bombardiert. Nach Armeeangaben wurden neben Nasrallah mehrere hochrangige Kommandeure getötet.

Israels Armeechef Herzi Halevi teilte mit, die bisherigen Angriffe auf Hisbollah-Ziele im Libanon seien noch "nicht das Ende unserer Möglichkeiten". Es gebe eine "einfache Botschaft" an alle, die die Menschen in Israel bedrohten: "Wir wissen, wie wir sie finden können." Der Angriff auf Nasrallah sei von langer Hand vorbereitet worden. Die Armee bereite sich nun auf die nächsten Schritte vor, erklärte Halevi. "Wir stehen an allen Fronten voll bereit."

In der Nacht und am Samstag flog Israel Dutzende weitere Luftangriffe im Libanon, unter anderem auf Hisbollah-Hochburgen im Süden und Osten des Landes. Die Angriffe hinterließen Augenzeugen im Libanon zufolge enorme Schäden. Vor allem die südlichen Vororte der Hauptstadt Beirut seien stark beschädigt worden. Mehrere Gebäude seien dem Erdboden gleichgemacht worden. Viele Straßen seien unter Trümmern und Schutt begraben. Die Gegend war am nächsten Tag wie ausgestorben.

Seit Beginn der heftigen Angriffe Israels im Libanon am Montag sind nach Angaben der Vereinten Nationen fast 120.000 Menschen neu vertrieben worden. Israel fliegt seit Tagen massive Luftangriffe auf Ziele im Libanon, während die Hisbollah den Norden Israels mit Raketen beschießt.

Die Hisbollah ist mit dem Iran und der Hamas verbündet. Diese verurteilte die Tötung Nasrallahs am Samstag als "feigen Terrorakt". Der oberste geistliche Führer des Iran, Ajatollah Ali Khamenei, nannte Israels Vorgehen im Libanon "kurzsichtig und dumm". In Teheran wurden am Samstag Plakate mit einem Bild Nasrallahs und der Aufschrift "Die Hisbollah lebt" aufgehängt. Allerdings gilt die schiitische Organisation durch den Tod ihres Anführers als schwer beschädigt.

Der Chefredakteur der libanesischen Zeitung "L'Orient-Le Jour", Anthony Samrani, schrieb, die Tötung sei noch bedeutender als die von Top-General Soleimani 2020. Und bedeutender auch als die Tötung von Osama Bin Laden, Anführer des Terrornetzwerkes al-Qaida und Drahtzieher der Anschläge vom 11. September 2001 in den USA.

Orna Mizrachi vom israelischen Institut für Nationale Sicherheit (INSS) erklärte mit Blick auf den Nahostkonflikt: "Der geschwächte und angeschlagene Zustand der Hisbollah bietet ein kurzes Zeitfenster, um ihre strategischen Fähigkeiten weiter zu schwächen." Denn schon bald werde es wegen der zivilen Opfer im Libanon Druck auf Israel geben, die Einsätze einzustellen.

Israel appelliert an die Bevölkerung in mehreren Regionen des Libanons, sich von Hisbollah-Gebäuden zu entfernen. Offentsichlich will Israel - mit Unterstützung aus USA und Waffenlieferungen aus Deutschland - keinen Frieden.

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Blog 1060 27-09-24: Ungerechtes Steuerrecht

Bislang gilt bei Immobilienverkäufen die Regel: Wer innerhalb von zehn Jahren ein Objekt kauft und wieder verkauft, muss auf den erzielten Gewinn eine Spekulationsteuer zahlen, danach nicht mehr. Ohne diese Steuerprivilegien stünden der Gesellschaft perspektivisch bis zu sechs Milliarden Euro im Jahr mehr für das Gemeinwohl zur Verfügung.

Immobiliengesellschaften, die ausschließlich vermögensverwaltend tätig sind, müssen derzeit nur 15 Prozent Körperschaftsteuer auf ihre Gewinne entrichten. Diese Steuervergünstigung führt zu Ungerechtigkeiten zwischen Wirtschaftszweigen, lockt stark renditegetriebene Investitionen in den Immobiliensektor und mindert die Einnahmen der Kommunen. Die Kommunen könnten durch die Abschaffung dieser Gewerbesteuerbefreiung mit Mehreinnahmen von rund 1,5 Milliarden Euro jährlich rechnen.

Eine weitere Milliarde jährlich könnte der Staat einnehmen, wenn Immobilienunternehmen Steuern zahlen müssten, die nur bis zu 89,9 Prozent einer anderen Immobiliengesellschaft übernehmen. Durch solche "Share Deals" könnten große Immobilienunternehmen derzeit die Grunderwerbsteuer umgehen.

Auch im Erbschaftsrecht gibt es Reformbedarf. Die eigentlich zu zahlende Erbschaftsteuer kann derzeit bei übertragenen Vermögenswerten von mehr als 26 Millionen Euro vollständig erlassen werden, wenn die Erbinnen oder Erben in einer sogenannten Verschonungsbedarfsprüfung nachweisen, dass sie bedürftig seien und die Steuer nicht aus ihrem aktuell verfügbaren Privatvermögen zahlen könnten. Milliardenschwere Schenkungen an Kinder und Vermögensübertragungen auf extra neu gegründete Familienstiftungen bleiben auf diese Weise steuerfrei. 2023 sind so mehr als zwei Milliarden Euro an Steuern erlassen worden.

Zudem müssen Erben von Wohnungsunternehmen mit einem Immobilienbestand von mindestens 300 Wohneinheiten keine Erbschaftsteuer zahlen. Rund eine Milliarde Euro geht den Bundesländern dadurch verloren.

Die finanzpolitische Sprecherin der GRÜNEN Katharina Beck weist darauf hin, dass in der bayerischen Landesverfassung als Ziel der Erbschaftsteuer stehe, die Anhäufung von Riesenvermögen in den Händen Einzelner zu verhindern. Genau das geschehe aber, kritisiert Beck. "Wer sehr viel erbt, zahlt häufig gar keine Erbschaftsteuer, während mittelgroße Erbschaften fair besteuert werden und kleinere richtigerweise durch Freibeträge befreit sind." Beck kritisiert die Ausnahmen in der Erbschaftsteuer, sie würden Erbinnen und Erben sehr großer Vermögen oft komplett von der Steuer befreien. "Es sind Ungerechtigkeiten wie diese, die wir künftig dringend abbauen sollten."

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Blog 1059 27-09-24: Deutschland liefert weiter Kriegswaffen an das kriegsführende Israel und macht sich damit zur Kriegspartei


Es gibt keinen Lieferstopp für deutsche militärische Güter nach Israel. Das teilte ein Sprecher der Bundesregierung am Freitag mit. Damit reagiert Berlin auf einen Bericht, wonach sich der frühere israelische Verteidigungsminister und heutige Oppositionspolitiker Benny Gantz bei einem Aufenthalt in Berlin bei der Bundesregierung über Blockaden von Rüstungslieferungen aus Deutschland beklagt haben soll.

Deutschland steht schon lange international in der Kritik wegen seiner Rüstungsexporte nach Israel und musste sich dafür vor Gerichten verteidigen. Allerdings ist bekannt, dass es zumindest in den vergangenen Monaten keine Exportgenehmigungen für Kriegswaffen mehr gab.

Zuletzt wurde aus Israel von Verdruss über das deutsche Agieren berichtet. Auch während eines Besuchs von Gantz am Donnerstag in Berlin soll es in einem Gespräch im Kanzleramt um deutsche Rüstungsexporte gegangenen sein. Die Zeitung "Israel Hayom" berichtete am Freitag, Gantz habe in einem Gespräch mit dem außenpolitischen Berater von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Jens Plötner, gefordert, dass deutsche Blockaden bei der Lieferung von Rüstungsgütern dringend aufgehoben werden müssten.

Kanzleramt sieht Ablauf des Gesprächs allerdings anders. Plötner habe darauf verwiesen, dass noch Dokumente Israels fehlten, die belegten, dass die Güter "nicht zur Durchführung von Völkermord" verwendet würden. Gantz habe das wütend zurückgewiesen und auf die Lage Israels in einem Mehrfrontenkrieg verwiesen. Im Kanzleramt wird diese Darstellung des Gesprächs dementiert. Gantz traf auch Scholz, in ihrem Gespräch sollen Waffenexporte kein Thema gewesen sein. Gantz und Scholz kennen sich gut, heißt es.

Nach F.A.Z.-Informationen stehen derzeit aber auch keine Lieferungen von Kriegswaffen aus. Anderes gilt für "sonstige Rüstungsgüter". Darunter versteht man etwa Schutzwesten und Helme, ebenso wie Ersatzteile für Kriegsgerät. Wegen Bedenken, die die Bundesregierung offenbar auch mit Blick auf drohende Gerichtsverfahren hat, entstand in Berlin die Idee, die Lieferungen auch "sonstiger Rüstungsgüter" mit einer Erklärung zur völkerrechtskonformen Verwendung des Empfängers zu verbinden. Solche Erklärung seien nicht unüblich, heißt es. Bei Lieferungen an die Ukraine gibt es eine ähnliche Klausel.

Im April musste die Bundesregierung vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH) zu den Waffenexporten nach Israel Stellung beziehen, Ende Mai vor dem Verwaltungsgericht Berlin. In beiden Verfahren trugen ihre Vertreter vor, dass das Ausfuhrvolumen seit vergangenem Herbst erheblich zurückgegangen sei. Während Deutschland im Oktober 2023 Rüstungsgüter im Wert von gut 203 Millionen Euro an Israel exportiert habe, habe sich das Volumen im März nur noch auf eine Million Euro belaufen. 98 Prozent der Lieferungen seit dem 7. Oktober hätten im Übrigen die "sonstigen Rüstungsgüter" umfasst, nicht Kriegswaffen. Nur vier Genehmigungen habe die Bundesregierung für die Ausfuhr von Kriegswaffen erteilt, erklärte ihr Vertreter.

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